Schlagwörter
Anekdoten, Enkel, Frühaufsteher, Kindermund, Kindersprache, Lächeln, Weisheiten
Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass mich morgens, wenn der Hahn noch gemütlich in seinen Federn liegt, nichts mehr zum Liegen und schlafen bewegen kann? Ich werde mit offenen Augen wach und habe das unbändige Gefühl von Aufstehdrang in meinem Kopf. Heute Morgen, wie schon seit einigen Monaten wieder mal um 4 Uhr. Versuche, mich in die andere Seitenlage zu drehen, wieder auf den Rücken, ein- zwei- drei Stoßgebete in den dunklen Morgen… All das hat nicht funktioniert. Mein Verstand und mein Wissen hätten mir das schon vorher sagen können, jedoch mein Bauchgefühl schaltet auf Durchzug, wenn ihm jemand, der körperlich und geistig über ihm thront, etwas sagen will. In den letzten Zeiten hält dann mein Verstand dann auch immer öfter von alleine den Mund, da er weiß, dass der Klügere nachgibt. Und so begab es sich auch eben wieder. Meine Muse hüpft vor Begeisterung, denn sie darf nun wieder Befehle an meine Finger verteilen, die sich gleich über die Buchstabentastatur hermachen und Flugstunden zelebrieren, dass meiner Muse ganz schwindlig beim Zuschauen wird.
Könnt ihr euch vorstellen, wie ich dazwischen sitze? „Zwischen den Stühlen“ sozusagen auf meinem mir zugewiesenen Platz und darf nur zuschauen. Dabei sehe ich wahrscheinlich so aus, wie Mona- Lieschen vom Gemälde herablächelt. Zumindest sähe ich gern so aus, denke ich. Mit einem solchen Blick, wie ihn die Königin der Gemälde darstellt, sieht man recht erhaben aus und „so über den Dingen stehend.“ Traumseifenblasenplatzend kehre ich nun aber mal besser wieder in meine Wirklichkeit zurück, sonst hebe ich noch vollends ab, sonst wittert das nächste Landeskrankenhaus, welches gerade mal etwa 15 km entfernt liegt, fette Beute für ihre Habmichlieb- Jacken. Also zurück, Haare richten, konzentrieren und weiter schreiben *lächel*
Mein Jahresanfang war recht turbulent und zeitintensiv beschäftigt. Krankenlager für meinen Enkel und zeitweise mein Töchterlein und auch gleichzeitig Prüflings- Beherbergungslager, weil sich bei Oma bzw. Mutter besser krank sein lässt und/ oder lernen lässt. So blieb dann für meine Muse weniger Zeit und meine Tastatur hatte mehr Erholungsphasen, als meinen Gedanken lieb war. Dafür habe ich mein Gedankenmusik- Notizbuch wieder ein wenig befüllen können mit diversen Plappereien und Geschichten meines kleinen Enkel Leons. Selten, dass sein Mäulchen mal still hält, wenn der Tag ihm „Hallo“ sagt. Einfach köstlich, was er da so manches Mal von sich gibt.
Da sich der fünfjährige Leon etwas über zwei Wochen unter meiner Oma- Kontrolle befand, habe ich auch einiges aufschreiben können an Sprüchen die er zum Besten gab. Hier ein kleiner Einblick in seine Weisheiten: ❤
- „Wenn man Luft schluckt und muss dann rülpsen, dann pupst der Bauch. Das ist so wie bei einem Luftballon. Wenn man da die Luft raus lässt, dann pupst der Ballon auch.“
- „Der Nick sagt immer, wenn man keinen Führerschein hat, dann darf man trotzdem fahren.“ „Was meinst du Leon? Fahrrad fahren?“ „Nein, Auto. Das sagt der immer. Aber ich weiß ja, wir haben einen Führerschein. Deswegen dürfen wir ja auch Auto fahren, das weiß ich, jaha.“
- „Ich gehe heute mit dem Opa spazieren, habe ich mit dem Opa so versprochen. Aber ohne dich, denn wir ziehen ja keinen Kranken mit. Denn du hast ja einen kranken Rücken und kranken Bauch. Da kommen wir nicht so schnell weiter, wie wir gehen möchten.
- „Oma, du bekommst noch eine Überarmung. Ich weiß, das magst du gerne“ „Wer hat dir denn das gesagt, Leon?“ „ Na, das weiß ich von dir, dass du das magst, wenn ich dich überarme.“
- Leons Gedanken zum Tisch, auf dem seine Tasse Tee steht: „Ich muss aufpassen, dass ich den Tisch nicht kaputt mache. Denn wenn ich den kaputt mache, dann ist ja alles nass, weil in der Tasse Tee ist und dann bist du sauer und ich muss dir einen neuen Tisch kaufen.
- „Meine Beine tun weh. Das heißt dann, ich wachse jetzt schon und werde jetzt schon 6 Jahre. Dann lade ich aber auch ganz viele NICHT zu meinem Geburtstag ein.
- Leons Gedanken zu einem Film mit dem Komiker Mr. Bean, den er immer besonders gern schaut und Mr. Bean in dieser Szene eine lange Treppe zum Strand hinunter geht:„Da an dem Haus, da sind ganz viele Treppen. Die kann der aber nicht alle runter gehen. Das ist bestimmt eine Ritterburg und weil die schon so alt ist, ist die auch schon gestorben.“
- „Ich möchte dem Doktor auch Entschuldigung sagen. Zuerst war ich ja mutig, weil ich auch zum Doktor gegangen bin. Dann habe ich den aber angehustet und so was macht man nicht. Da muss ich dem Doktor jetzt Entschuldigung sagen.
- „Ich lache jetzt aber auch nicht. Denn wenn ich lache, dann kriege ich Schluckauf und das ist nicht lustig.“
- „In einer Kirche darf man auch schlafen. Denn Schlafen ist ja leise und in der Kirche muss man leise sein. Ich gehe aber nicht in die Kirche, denn ich will nicht leise sein.“
- „In der Kirche, da singt Mr. Bean aber nicht richtig, das hört man. Der singt da immer „Halle Lola“ und so heißt das überhaupt nicht. Das heißt „Halle Lulia“.“
- „Ooch Menno! Ich habe Nasenschnupfen. Das nervt!“
- „Ich brauch mich nicht zu sieren ( meinte rasieren), denn ich möchte keine Haare an meinem Hals haben. Das find ich nicht gut und da muss ich auch erst noch groß werden.“
- „Oma, weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? Ich hab dich so lieb, so weit, wie das Flugzeug in den Himmel fliegen kann.“
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So hat der kleine Leon mit seiner Enkelkindkarriere einen weiteren Meilenstein gesetzt, auch auf meinem Lebensweg und einen glatten Durchmarsch auf der Erfolgslinie hingelegt. Hüpfend und Pirouetten drehend tanzt er vor dem Leben, dass es eine wahre Wonne ist, dabei zuzuschauen.
Ich bin schon ganz gespannt, welche „Leon- hat gesagt- Liste“ als nächstes seinen Platz in meinem Gedankenmusik- Notizbuch findet und freu mich schon drauf.
Ich weiß nun auch eines: Wenn ich das nächste Mal ein Flugzeug am Himmel erblicke, werde ich nicht nur das Fernweh spüren, sondern auch eine liebe „Umärmelung“ meines Enkelchens, der seine Oma so lieb hat, so weit, wie das Flugzeug fliegen kann. Da hofft mein Oma- Herz, dass das Flugzeug ganz ganz weit weg fliegt.
Euch allen wünsche ich nun einen wundervollen Start in den heutigen Tag mit ganz vielen „Umärmelungen“ die euch das Leben bieten kann. ❤