6.09.20 Voll ins Schwarze getroffen

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Es  entbehrt sich meiner nicht vorhandenen Logik an  der  Logik, zu verstehen, warum sich die  Hexen ihrer Zielsicherheit so im  Klaren sind, dass jeder Treffer die volle Punktzahl erreicht und ins Schwarze trifft. Voller Wucht und  ohne  Rücksicht auf die Getroffenen. Da hilft es nichts zu jammern, da hilft es nichts  zu zetern. Du versuchst, zu sitzen, liegen, stehen. Gefühlt ist da nichts mehr ohne großes Au und  weh  möglich. Wenn du dann nach  gefühlten Ewigkeiten eine einigermaßen  erträgliche Position  erreicht hast, fragst du dich schon jetzt nach den  Möglichkeiten der nächsten Aufsteh- und  Bewegungsnotwendigkeit.

Es ist schon eine Qual, die Qual mit dem Schuss der Hexe.  Dein Geist ist wach, der Kopf sagt ja,  doch der  Nerv, er streikt  so lautstark, dass einem Angst und  Bange wird  und  man  mucksmäuschenstill in Erstarrung verfällt.  Doch, was soll ich klagen? Es wird schon wieder alles gut werden, heute,  morgen  oder irgendwann! Da heißt es nicht aufgeben, Zähne zusammenbeißen, abwarten, Tee trinken  und  Medis runden das Erträglichkeitsempfinden ab.

Seit einigen Tagen plagt mich schon die böse Hexe  mit ihrem spitzen  Giftpfeil, mal mehr mal  weniger schlimm. Und doch kann ich trotz dessen  glücklich sein, da ich weiß, dass sie irgendwann auch wieder verschwindet, mich in  Ruhe lässt  und  ihres Weges zieht.

Doch was machen  die Menschen, deren körperliche Beeinträchtigung nicht so einfach wegzuwischen  ist und die Hoffnung eher zwischen unmöglich bis sehr  geringe Chancen aufweist, diese  eines Tages in das Pfefferland zu senden? Da heißt es dann, damit leben  zu müssen und das Beste daraus zu machen.

Da gibt es die unterschiedlichsten Formen von Beeinträchtigungen.  Von kaum spürbar bis zu schweren  Auswirkungen  ist alles dabei. Hier gehe ich jetzt  zunächst nur auf die allgemeinen körperlichen Ausprägungen ein. Die psychischen Erkrankungen  sind nochmal ein weiteres großes Thema, welches den Rahmen für diesen Beitrag eindeutig sprengen würde. Oft gibt  es allerdings auch Mischformen, die beide Formen beinhaltet. Der Körper ist nicht voll funktionstüchtig und  die Seele leidet ebenfalls  darunter. Dabei kommt es häufig  vor, dass die Gesellschaft an der leidenden Seele nicht ganz unschuldig ist. Manch einer schaut ganz unverhohlen auf den Menschen mit Beeinträchtigung, blickt  auf ihn, als wäre er ein Sonderling der Gesellschaft, was anzustarren normal ist. In früheren Zeiten, zu Zeiten der mittelalterlichen  Jahrmärkte wurden Menschen mit beeinträchtigten Gliedmaßen zur Schau gestellt und trugen zum Spott und zur Belustigung  des Volkes bei.

Dies ist so schändlich und ich fühle mich für meinen Teil bei diesen Gedanken so fremdbeschämt, da ich doch genauso ein Teil der Gesellschaft bin.

Im  damaligen Nationalsozialismus wurde die Euthanasie (systematische Tötung psychisch kranker und behinderter Menschen, ab  1933- 1945),als normaler Vorgang legitimiert und  massenhaft durchgeführt.  Hier den gesamten Werdegang der Geschichte über den Umgang der  Menschen mit Beeinträchtigung in den Einzelheiten darzustellen, wäre ein zeitliches großes Unterfangen, welches einfach zu lange dauern  würde.  Wer die einzelnen Stationen der Geschichte um  die Behandlung der beeinträchtigten Menschen nachlesen möchte, findet Unmengen  Seiten  im  großen Worldwideweb  Mit der Anmerkung  möchte ich nur  noch  einmal  verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Augen zu öffnen  und  mit Respekt und die Wertschätzung einem  jeden Wesen zu begegnen. 

Bis in die 80er  Jahre waren z.B.  Zwangssterilisationen  kein Märchen aus längst vergangenen Zeiten. Die Partizipation  steckte da noch tief  in  den  Kinderschuhen.

Seit 1994 ist im Grundgesetz festgelegt (Art. 3), dass niemand mehr wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Gesetzlich bedeutet das die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung. In der Praxis es wohl noch sehr lange dauern dies zu verwirklichen.  Doch der Anfang ist gemacht und  das gibt ein klein wenig Hoffnung.

 Wenn wir nur alle daran arbeiten und die Schranken  in  unserem Gehirn öffnen, besteht die Hoffnung, dass wir Herz  und Verstand einsetzen, wenn  es darum geht, den Menschen  zu akzeptieren, der da  mit uns lebt.

Der da die gleiche Luft atmet; der da  die gleichen Träume hat; der da die gleichen Gefühle  fühlt; der da die gleichen Rechte hat und  eigentlich der da, der bereits mehr Hürden im Leben meistern musste als wir uns alle  jemals zu träumen  wagen.  Es gibt viel zu tun im  Miteinander! Worauf warten wir noch?

Nun, da ich fertig habe *lächel* werde ich meine kleine Hexe mit schmerzstillenden  Tabletten bekämpfen und hoffen, dass sie ganz schnell wieder ins Nirwana  entschwindet.

Euch allen  da draußen wünsche ich einen wunderbaren Sonntag mit vielen  Wohlfühlmomenten  und Wärme im  Herzen.

23 Antworten zu „6.09.20 Voll ins Schwarze getroffen”.

  1. Avatar von einfachtilda

    Gute Besserung ❤ ❤

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    1. Avatar von gedankenmusik

      Vielen lieben Dank Mathilda ❤

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      1. Avatar von einfachtilda

        Schön warm halten 🙂

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      2. Avatar von gedankenmusik

        Mache ich, versprochen! ❤

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      3. Avatar von einfachtilda

        👍🏻👍🏻❤🍀

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  2. Avatar von hanneweb

    Liebe Heike,
    so eine fiese kleine Hexe blockierte und schmerzte vor kurzem ja auch einer meiner treuen Blogbegleiter sehr, der sich jedoch relativ schnell wieder davon erholte.
    Auch dir wünsche ich von ganzem Herzen, dass diese Hexe sich ganz schnell wieder ins Nirvana verzieht und damit dein Leben wieder liebenswerter macht.
    Was du hier alles über Behinderungen, sowie den Umgang mit behinderten Menschen schreibst gibt genügend Anlass mal intensiver darüber nachzudenken und so manches, wie auch evtl verschobene Sichtweisen diesbezüglich zu ändern.
    Bei uns in Erlangen gibt es um eine Heil- und Pflegeanstalt aus alter Zeit seit Monaten teils hitzige Debatten. Denn auch dort gab es damals in dieser schrecklichen Zeit vernichtende Experimente, alles wie du hier beschrieben hast und bestialische Morde an Behinderten. Da dieser Gebäudekomplex inzwischen marode ist sollte er nun abgerissen werden, was viele Menschen aber versuchen zu verhindern, um damit ein Mahnmal zu erhalten.
    Dachte eigentlich, dass behinderte Menschen inzwischen längst in unserer Gesellschaft auf „Augenhöhe“, gleichwertig mit nicht Behinderten stehen und auch jede Achtung sowie Unterstützung erhalten, die ihnen gebührt.
    So sehe und verstehe ich es zumindest im ganz normalen Alltag bei uns in der Gegend… und es gibt auch jede Menge sehr schöne Einrichtungen für Behinderte in unserer Region.
    Respekt und Wertschätzung ist nicht nur Behinderten, sondern allen Menschen gegenüber sehr wichtig, was leider zu oft missachtet wird.
    Liebe Grüße von Hanne und recht gute Besserung wünsche ich dir von ganzem Herzen! ❤️🍀🌻

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  3. Avatar von gedankenmusik

    Liebe Hanne,

    vielen lieben Dank erstmal für deine Genesungswünsche ❤ !!! Das ist wie Balsam für mein derzeit wehleidiges Gemüt *lächel* Wird schon wieder bald werden, denke ich… wenn da nur nicht die Notwendigkeit der Medikamente wäre. Ich mag nicht gerne Schmerzmittel einnehmen müssen. Aber was soll`s? Im Moment könnte ich es nicht ohne aushalten.
    Zu den Debatten des Abriss von der Anstalt weiß ich nicht wirklich eine Meinung abzugeben. Ich kann beide Seiten verstehen. Wenn das Gebäude marode ist und evtl. eine Gefahr des Einsturzes birgt, ist es vielleicht vernünftiger, es abzureißen und ggf. ein "Ersatzmahnmal" vielleicht in Form einer Statur oder Tafel zu erstellen.
    Andererseits, dieses Gebäude als Überbleibsel als reales Mahnmal dort stehen zu lassen, kann ich auch wieder nachvollziehen. Aber das mahnen und nachdenken für vergangene Übeltaten fängt bei uns im Kopf an und hört dort auch auf. Das Umdenken und die Taten sprechen dann für sich. Ich für meinen Teil versuche an meiner Einstellung zu arbeiten und den Menschen als Mensch zu sehen mit all seinen Rechten, die Einstellung anderer, die ich ebenso für mich selbst wünsche, ohne dabei auf Aussehen, Religion, Hautfarbe oder Beeinträchtigung zu achten.
    Wer mich in meinem Arbeitsfeld kennt, weiß, dass ich die Menschen für die wir arbeiten, ebenso wertschätze, wie ich auch versuche, jedem anderen zu begegnen. Schwer fällt es mir allerdings bei Menschen, die bewusst jemandem schaden zu wollen. Doch das kommt, gottlob nicht häufig vor *lächel*.

    Die wirkliche Teilhabe ist noch lange nicht vollzogen und es hapert an vielen Ecken und Enden. In den Werkstätten ist erst seit kurzer Zeit ein normaler Arbeitsvertrag eingeführt worden, der den Arbeitenden dort als Mitarbeiter ausweist und ihnen an Regelarbeitsverträge in einigen Punkten des regulären Arbeitsmarkts angeglichen hat. Barrierefrei sind noch längst nicht alle öffentlichen Gebäude oder Städte. Die Gesamtschulen machen immer noch nicht jeden kognitiv, fähigen Schüler auf, der beeinträchtigt ist. So könnte man noch ellenlang fortfahren 😉
    Doch wie bereits gesagt… ähhm… geschrieben: " Es gibt noch Hoffnung!" Schön, dass es immer mehr Menschen gibt, die die wirkliche Inklusion mit ihrem Tun nach und nach umsetzen. Die Welt ist auch nicht an einem Tag erschaffen worden 😉
    Liebe Grüße
    Heike

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  4. Avatar von finbarsgift

    Gute Besserung und Heilung!
    Herzliche Grüße vom Lu

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    1. Avatar von gedankenmusik

      Ganz herzlichen Dank lieber Lu! Das hilft mir sehr bei meiner Hexenbeschwörung *lächel* Da wird sich der Plagegeist bestimmt bald wieder verziehen 😉
      LG Heike

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      1. Avatar von finbarsgift

        ☀️🌟☀️🌟☀️

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  5. Avatar von lachmitmaren

    Auch von mir gute Besserung!!! Ich mag ja auch keine Schmerzmittel, bei mir haben in solchen Situationen manuelle Therapien wie Rolfing, Osteopathie oder „Einrenken“ helfen können. Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass es schnell besser wird!
    Ehrlich gesagt mag ich schon den Begriff „behindert“ nicht. Ich habe selbst einen „Schwerbehindertenausweis“, und frage mich immer, was das eigentlich genau aussagt. An was bin ich „behindert“? Genauso „produktiv“ zu sein, wie gesunde Menschen?? Und was genau drückt diese Prozentzahl aus, die im Ausweis steht? Und wer definiert eigentlich, wer oder was „normal“ ist, und warum?

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    1. Avatar von gedankenmusik

      Liebe Maren, hatte die Antwort bereits an dich fast fertig und da meinte mein Web mir mal gerade den Zugang zum Netz zu blockieren. Na ja… dann hier nochmal von vorne in Kurzform *lächel*
      Mit den manuellen Therapien werde und sollte ich mich mal befassen und mich erkundigen, wie genau das funktioniert bevor mich die nächste Hexe heimsucht. Vielen Dank für die Inspiration!
      Der Begriff „Behinderung“ kommt mir auch nur schwer über die Lippen und ich suche auch meist nach anderen, passenden Bezeichnungen wie Einschränkung in der Teilhabe oder beeinträchtigt oder dergleichen. Denn behindert sind eigentlich immer nur die Menschen, die die Rechte der Menschen mit Handicap mit Füßen treten und sie verbal oder gar tätlich angreifen. Stimmt auch, dass niemand normal und unnormal definieren kann. Alles ist normal, so normal wie alle Wesen hier auf Erden, die ihrem Gegenüber mit Wertschätzung gegenübertreten mit derer sie selbst ebenso empfangen werden möchten 😉
      LG Heike

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  6. Avatar von wolkenbeobachterin

    gute besserung. und schön langsam machen. das wird wieder. 🙂

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    1. Avatar von gedankenmusik

      Vielen lieben Dank für die Genesungswünsche! Ich werde sie mir in Watte packen und auf meinen schmerzenden Rücken als Wärmekissen legen *lächel*

      Liebe Grüße
      Heike

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      1. Avatar von wolkenbeobachterin

        eine übung in geduld ist das jetzt wohl. du schaffst das. das wird wieder besser, ganz bestimmt. 🙂

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      2. Avatar von gedankenmusik

        Vielen lieben Dank! Nach ein paar Tagen nun, geht es mir wirklich wieder besser *lächel* Liebe Grüße Heike

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      3. Avatar von wolkenbeobachterin

        ah, schön. ich hoffe inzwischen ist es perfekt 🙂

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      4. Avatar von gedankenmusik

        So fast perfekt würde ich sagen 😉 aber das freut mich schon sehr! LG Heike

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  7. Avatar von Clara Himmelhoch

    Hallo Heike, du tröstest mich wegen meiner Blasenentzündung und hast doch selbst eine weitaus schmerzhaftere Sache am Hals, nein, am Kreuz. Es ist schon einige Zeit her, da hat sie bei mir auch geschossen, Ich habe mir das ca. 2 Stunden angesehen, zum Telefonhörer gegriffen, den Notdienst angerufen, eine Spritze bekommen, am nächsten Tag noch eine, da es Sonntag war – und alles war wieder okay, sie nie etwas gehabt. Ich bin da nicht so geduldig im Ertragen von Schmerzen.
    Aber ist es dann gut von dir, stundenlang am Computer zu sitzen und zu schreiben? Liegen oder laufen wären viel besser – das sagt mir noch meine ehemalige Physiotherapeutenseele.
    Also toi toi toi wünscht Clara

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    1. Avatar von gedankenmusik

      Liebe Clara,
      vielen lieben Dank! Dein toi toi toi hat geholfen *lächel* Nach ein paar Tagen (fast…) Pc- Abstinenz geht es nun wieder aufwärts! Die Schmerzen haben nachgelassen und ich fühle mich wieder einigermaßen beweglich 😉 Hoffe, deine Blasenentzündung hast du auch überstanden und in den Wind geschickt!?
      Ich wünsche dir einen tollen Start in den Donnerstag! Liebe Grüße Heike

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      1. Avatar von Clara Himmelhoch

        Meine Blasenentzündung hat mich auf niedrigem Level mehr als eine Woche beschäftigt, dennoch wollte ich nicht zum Arzt und Antibiotika schlucken. – Gestern habe ich mir für ca. 20,00 € ein Medikament geholt, das ich jetzt 5 Tage nehmen muss. Wenn das nicht hilft, lasse ich meine Blase gegen einen aufblasbaren Ball austauschen 🙂
        Aber bei Hexe käme bei mir nie etwas anderes in Frage als eine oder zwei Spritzen.

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  8. Avatar von abenteuer50

    Liebe Heike ich wünsch dir eine ganz schnelle Heilung 😊du weißt ja woher die Hexe kommt ….
    Ich hatte dies auch mal und dachte wieso kommt jetzt sowas . Gerade in dem Moment konnte ich es überhaupt nicht gebrauchen , denn ich musste funktionieren .Heute weiß ich warum , ja man ist immer positiv , verdrängt auch vieles , da man ja für andere da ist etc . Und dann kommt etwas , dass dich in die Kniee zwingt und dir aufzeigt , sorge zuerst für dich , dann kannst du anderen deine Energie und Kraft geben. Erhol dich 😊
    Liebe Grüße Mona

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    1. Avatar von gedankenmusik

      Liebe Mona,
      vielen lieben Dank für deine Zeilen! Stimmt, du hast vollkommen recht… man sollte ein wenig mehr auf sich achtgeben, damit man auch für andere da sein kann. Das habe ich in den letzten paar Tagen auch getan, daher auch die späte Antwort auf deine Zeilen 😉 Nun geht es langsam wieder bergauf und die böse Hexe piekst mich kaum noch. Es ist schon manchmal wirklich „ein Kreuz mit dem Kreuz“*lächel*
      Ich wünsche dir einen wundervollen Start in den Donnerstag! Liebe Grüße Heike

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