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Schlagwort-Archiv: Lebenswerte

30.08.20 Kleine Menschlichkeiten machen das Menschsein lebenswert

30 Sonntag Aug 2020

Posted by gedankenmusik in Ich erzähle dir von meiner Welt

≈ 11 Kommentare

Schlagwörter

Hilfe geben, Hoffnung, Lebensglück, Lebenswerte, Mut, Vertrauen, Zuversicht

Habe den Mut zu helfen

Der  Tag liegt noch tief schlafend in dicken Federkissen während in  meinem Kopf  mal wieder Gedankenjogging herrscht.

Meine Muse, wieder allen  voran, greift  hier einen Gedankenfetzen  aus der  Schubladenwand, dort  einen anderen und steckt sie  sich  ins wehende  Haar um  sie auf der Zielgeraden  in den bereitstehenden Wäschekorb  der  einsamen Socken  fallen zu lassen. Dort  werden  diese dann  im  Anschluss sortiert  und  fein säuberlich zu Geschichten  aufgereiht  auf, die vorher  noch  blütenweißen  Blätter  gelegt.  Dort  dümpeln  die Geschichten  dann so vor sich hin, bis  dass  sie gelesen  werden. 

Tja…  so oder  so ähnlich  geht  es  wohl  oft  in  mir zu  und  wird  doch nie  langweilig. Ganz im Gegenteil!  Beim Schreiben meiner  Erlebnisse  ist  es  fast so, als  erlebe ich die Begebenheiten noch einmal aus  einer  ganz  anderen  Perspektive. Nämlich  die Perspektive des Zuschauers.  Ich kann mich gedanklich  zurücklehnen, mich  berieseln lassen und mein  Fazit ziehen.  Aus dieser  Richtung  schaffe  ich es  auch, zu erkennen, ob der  Ablauf, die Entscheidungen  und  der  Weg  seine  Erfüllung  gefunden hat.  Wenn  das  jedoch  mal  nicht  gelingt, dann  gelangt das  Erlebnis mit einem Aufkleber  in die Erfahrungskiste auf dem dann z.B. steht:  „Keine Wiederholung nötig“  oder  „beim nächsten Mal anders“.

 Also auf ein  Neues  aus dem Wäschekorb  des Lebens!

Diesmal aus der Zeit meiner Ausbildung und einer Idee, die kurz  nach meinem Pflegepraktikum in einem  stationären Wohnhaus entstanden  ist. Die Eigennamen habe ich aus Datenschutzgründen  geändert

Im Rahmen meines Pflegepraktikums während  meiner Ausbildung bin ich nach der morgendlichen Pflege der Bewohner u.a. auch in der Fördergruppe des Wohnhauses eingesetzt worden. 

Bernd sitzt aufgrund  seiner  Spastiken  im Rollstuhl  und  hat  des  Öfteren  epileptische Anfälle. Daher  trägt er  am  Tag  einen Sturzhelm, der ihn  bei Stürzen  während  eines Anfalls  schützen soll. Er  ist  um  die 40  Jahre alt  und  trotz seiner  starken Einschränkungen  ein überaus  humorvoller und  sehr charmanter  Mensch. 

Ein Mensch, der sehr viel Zeit  der Mitarbeiter einfordert, was durchaus  verständlich ist. Andererseits  fehlt für die Einzelbetreuung manches Mal  die Zeit und Bernd  ist  oft  enttäuscht  darüber  und  schmollt oder stellt irgendetwas an, um die Aufmerksamkeit  der  Betreuer  erhalten.  Mal fährt  er mit seinem  Rollstuhl in Zimmer seiner MitbewohnerInnen  und  räumt deren  Schränke aus oder  er  wirft  gefüllte Tassen oder andere  Gegenstände  vom Tisch.

Bernd beschäftigt sich sehr gerne mit Holzpuzzles und Bauklotztürmen, welche er am liebsten mit lautem Getöse zum Einsturz bringt und dabei riesigen Spaß hat. Dies äußert sich in lautem Klatschen und Lachen. Er schaut auch gerne Bilderbücher und benennt die Motive, sowie Farben; hört gerne die Kurzgeschichten, die sich darin befinden. Bernd beschäftigt sich auch sehr gerne mit Dingen, die sich öffnen und schließen lassen. Hier hat es ihm besonders ein Ü- Ei angetan, er schließt es und bittet dann Betreuer, es wieder zu öffnen, wenn er es selbst nicht schafft. Zeitweise vereinnahmt er einen Betreuer für sich damit, mit dem geschlossenenen Ü-Ei zu bitten, es wieder zu öffnen. Wenn es dann aufgrund des Gruppengeschehens nicht möglich ist, der Bitte gleich nachzukommen, reagiert Bernd schon mal enttäuscht.

Die Mitarbeit im Förderbereich hat mir sehr viel Spaß gemacht und bin auch jetzt, nach meinem Praktikum sehr gerne zu Besuch in diesem Wohnhaus. Während der Zeit dort habe ich vieles beobachten können. Die Interessen, Freude und auch Abneigungen der Teilnehmer. Vor allem aber ihre Freude und Dankbarkeit darüber, wenn sich jemand mit ihnen beschäftigt und ihnen in angepassten, individuellen Interaktionen auf Augenhöhe begegnet.

Im Ambulant Betreuten Wohnen, dem Bereich, in dem ich tätig bin, habe ich u.a. auch die Aufgabe, an zwei  Tagen in der Woche eine Tagesstrukturgruppe (kurz: TSG) zu begleiten. Die Gruppe besteht aus Menschen mit geistiger und/ oder psychischer Beeinträchtigung. Viele davon bereits im Rentenalter. An meinen Tagen wird kreatives Gestalten und der Alltag in seinen verschiedenen Facetten thematisiert und durchgeführt. Bei den Damen  der Gruppe war es weitaus einfacher, ihnen  Aufgaben zuzuteilen, die in ihrem Interessenbereich liegen  (Kochen, Backen, Handarbeiten, Basteln)

 Bei den Herren der Gruppe (meist im früheren Arbeitsbereich als Handwerker tätig) brauchte ich um Einiges mehr an Zeitaufwand, um ihre Interessen und vor allen Dingen Bereitschaft für Aufgaben zu erwecken.

Nach meiner Zeit im Pflegepraktikum gingen meine Überlegungen bzgl. Bernd aus dem Wohnhaus weiter. Die Idee, beides miteinander zu verbinden, kam mir ganz plötzlich bei der Recherche nach Kreativangeboten im Web, welches ich regelmäßig durchführe. Auf der einen Seite war Bernd, der sich für öffnende und schließende Dinge interessiert. Auf der anderen Seite befanden sich die Männer aus der TSG- Gruppe. Auf einer Internetseite fand sah ich ein Activity- Board (dieses Beispiel- Board kostete 274.00 Euro). Ein Activity Board (Beispiel eines Activity- Boards)  kann man auch durchaus selbst herstellen und individuell gestalten.

Meine Idee nun:

Mit der gesamten Gruppe unter dem Planungsgremium der männlichen Mitglieder ein solches Activity Board selbst herstellen. Der nächste Schritt war die finanzielle Umsetzung. Ich habe meinen Vorgesetzten über meine Idee in Kenntnis gesetzt und die finanzielle Unterstützung und das Einverständnis für die Durchführung wurde mir zugesagt.

Nun stellte ich meine Idee der TSG- Gruppe vor, alle zeigten sich sehr motiviert und jeder möchte an der Umsetzung teilnehmen. Ideen wurden zusammengetragen.

Zu diesem  Beitrag  habe ich meinen  Praxisordner  ein wenig zur  Hilfe  gezogen. Während der Ausbildung  zur Heilerziehungspflegerin hatte ich zur  Aufgabe in jedem  Quartal  einen  Eigenanteil zu schreiben. Ein  wenig gekürzt  und abgeändert (excl. der  eingesetzten  Fachtheorien)  habe ich den Text so übernommen. Den  tieferen Sinn  und meine Überlegungen dahinter möchte ich  gerne in  meinem  heutigen Blogbeitrag erzählen…

Zum Einen 😉

habe ich  während meines Praktikums Bernd kennengelernt und sein Faible für das  Öffnen  und Schließen des  Ü-Ei`s, sowie der zeitintensive Betreuungswunsch, hat  sich  in meinem  Kopf  festgesetzt und  mich  zum  Ideenspaziergang eingeladen.

Und nun komme ich zum  Anderen 😉 :

In der TSG  Gruppe, die ich begleite, befindet sich u.a.  auch Wilhelm, um die 70 Jahre.  Neben üblichen Altersbeschwerden hat er zusätzlich  noch  einen stark  ausgeprägten Tremor (Störung des Nervensystems, die mit einem rhythmischen Zittern eines Körperteils verbunden ist, meistens der Hände). Dadurch bedingt  muss ihm z.B.  das Essen angereicht werden und viele Dinge im  alltäglichen Lebens sind durch die Einschränkung nur noch  mit Hilfe möglich.

Wilhelms  psychische  Konstitution hat  sich in  der letzten  Zeit  aufgrund von  verschiedenen  lebensmotivierenden  Ideen und  Maßnahmen  ein wenig verbessert  und  ist derzeit stabil.  Vorher jedoch hat sich Wilhelm oft hilflos gefühlt, zu nichts nütze  und hat kaum noch Lebensmut besessen.

Als ich  ihm  meine Überlegungen bzgl. der Gestaltung eines Activity-Boards  erzählte, fand er die  Idee gut und  er  freute  sich, dass ich ihn  zum „Bauleiter“ des Activity- Boards ernannt habe, welches mit meiner Unterstützung umgesetzt werden sollte. Nun  ging es  ans Planen, entwerfen, kaufen des Materials. Derzeit sind wir in der „Bau- und Abschlussphase“. Im Anschluss werden wir, als TSG- Gruppe  das  Board  als  Präsent  für  die Fördergruppe im Wohnhaus überreichen, wodurch die Gruppenteilnehmer in  ihrer Selbstwirksamkeit positiv  bestärkt werden und  ihr Selbstbewusstsein polieren  können, bis dass  es im Hochglanz  erstrahlt.

Gleichzeitig  wird es  Wilhelm und allen  anderen Teilnehmern der Gruppe  klar, dass sie selbst  noch  zu großen Dingen fähig sind. Nämlich anderen  helfen zu  können. Dazu bedarf es  oft nur, ein wenig über  den eigenen  Tellerrand  hinauszuschauen  und  zu erkennen, dass jeder  helfen kann  und nicht nur die  Hilfe anderer  benötigt. Das stärkt die Seele und den Lebensmut.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen  wunderbaren Sonntag, mit allen Annehmlichkeiten, die  der Tag vollbringen kann.

Bild

21.08.20 Meine Hoffnung hat Badeverbot

21 Freitag Aug 2020

Schlagwörter

Achtsamkeit, Glück, Hoffnung, Leben, Lebenswerte, Mut, positive Gedanken, Resilienz

Psst..pssSsst… halloho, hört  ihr mich?

Leise, sonst hört uns noch jemand! Nicht  irgend jemand, sondern jemand , der  es  nicht hören soll,  nicht hören darf.  Wenn der  jemand   uns hört,  ist es aus,  ist  es  vorbei und  alles umsonst.  Ganz leise, denn meine  Hoffnung hat  ganz feine  Hörantennen.   Und  wenn sie mitbekommt, dass ich euch  aus  ihrem  Nähkästchen  erzähle,  mag  ich  mir die Folgen  gar  nicht ausmalen.

Also pssst…  hört zu:

Meine  Hoffnung ist  genauso alt  wie ich, sogar  noch ein wenig jünger.  Das  Bewusstwerden, dass ich  so  etwas  wie Hoffnung  besitze, kam  erst  später in meinen  jungen  Kleinkindjahren. Vorher  hieß die Hoffnung  Selbstverständlichkeit. Diese Selbstverständlichkeit  war einfach unerschütterlich  und voller  Selbstbewusstsein, verschwendete nie einen Gedanken daran, dass mal etwas nicht funktionieren könnte. Die Welt hat  sich  einfach zu  fügen und sich dem zu  ergeben, was  die  Selbstverständlichkeit für sich gebührt.

Irgendwann, ebenfalls in jungen  Kinderjahren  kam dann jemand, der jagte die Selbstverständlichkeit in das  Pfefferland  und zurück blieb  die Hoffnung, die mich seit jenen Tagen über  Stock und Stein auf meinen Lebenswegen  begleitet.

Allerdings ist die Hoffnung recht empfindlich und möchte  regelmäßig getätschelt und gefüttert werden, damit sie gut genährt  durch den Tag kommt. Das richtige Maß ist hierbei wichtig und  besondere  Gefahren  haben  besondere Aufmerksamkeit  verdient. Auf meiner  virtuellen  Badezimmertüre  prangt  ein Schild, auf dem „Zutritt verboten“ steht. Für meine Hoffnung  ist die Tür  stets  verschlossen, denn sie hat Badeverbot.  Solange  ich die  Gefahren  stets im Blick  habe und meine  Hoffnung nicht alleine baden  lasse, ist alles gut und perfekt.

Da ich sehr aufmerksam  bin, wird meine Hoffnung mich noch überleben. Dessen bin ich mir ganz ordentlich sicher. 

Um  der  Hoffnung den Gang auf dem  roten Teppich  im  Blitzlichtgewitter der Erfüllung ermöglichen zu können, ist es zunächst  einmal  wichtig die richtige Einstellung  zum  Leben  zu erlangen. Da reicht es nicht so einfach aus, die Fenster zu öffnen  und sie alleine  auf die Reise zu schicken in der Hoffnung, sie kommt mit einem  Riesensack, prall gefüllt  mit  guten Dingen zurück.

Es gehört eine  gehörige Portion  Mut und  Selbstvertrauen dazu, das Leben  zu leben und in  seiner Vielfalt willkommen zu heißen. Der Mut und  das Selbstvertrauen sind  in  der Verbündung  mit der Hoffnung  wie die drei Musketiere, die symbolisch für Stärke stehen. Ein Fels in der Brandung, der Albtraum eines jeden Orkans.

Wenn wir das Licht des Lebens  erblicken, sind wir von der Größe  eines  Felsens  noch  Lichtjahre entfernt. Ein kleiner Kieselstein, der beim ersten Windhauch im  feinen Sand verweht und eingebuddelt werden könnte. 

Wir wachsen bestenfalls mit der  benötigten Sorgfalt unserer  Welt um uns herum auf  und  entfalten uns. Hier baut sich mit der Zeit ein  Schutzpanzer der Relilienz auf und ist bereit für das Abenteuer des Lebens.

Leider ist es nicht jedem vergönnt, einen solchen Schutzpanzer sein Eigen nennen zu dürfen. Der Start ins Leben ist nicht immer einfach  und ganz vielen Menschen  wird es durch die verschiedensten Lebensumstände erschwert,  einen  guten Nährboden  zur Entwicklung der Resilienz aufbauen  zu können.

Ich  selbst habe  durch meine überaus positive Grundeinstellung zum Leben soviel Hoffnung  und Lebensmut, dass ich  ohne Weiteres davon verschenken kann, ohne  mich  selbst aus dem Blick zu verlieren. Und was soll ich euch sagen? Es macht Spaß, zu  sehen  und mitzuerleben, wenn unser Gegenüber  einen Nutzen davon hat. 

Selbst mit einer  winzigen Geste, einem Lächeln, ein wohlwollender  Blick, eine kleine Unterhaltung mit der  alleinstehenden  Nachbarin von nebenan, können wir dazu beitragen, anderen  Menschen  den Tag positiv zu bereichern. Ich, als bekennender Messie der Glückselixiere, hinterfrage nicht, sondern wundere mich  nur noch, dass mein Krafttank  sich immer wieder von selbst auffüllt.

Wenn du  das nächste Mal das Haus  verlässt, wirf doch noch einen letzten  Blick in den Spiegel  neben der Türe, setz dir dein schönstes Lächeln auf, steck dir die Achtsamkeit als Wegzehrung ein  und vergess  bloß  nicht die Bohnen für das Sammeln der eigenen Glücksmomente  (ich erzählte bereits  in vergangenen Geschichten davon  *lächel*).  Achte  aber bitte darauf, das die Badezimmertür  fest verschlossen ist. Besser noch, du nimmst die Hoffnung auch gleich an die Hand  und lässt sie nicht mehr los, damit sie die Wanne  nicht unter Wasser setzt.

Euch allen nun da  draußen  und  mir selbst wünsche ich  wunderbaren Start in den sonnigen  Morgen und freue mich auf den Tag!

Verfasst von gedankenmusik | Filed under Ich erzähle dir von meiner Welt

≈ 14 Kommentare

5.12.14 Denken sollst du nicht, Nachdenken solltest du

05 Freitag Dez 2014

Posted by gedankenmusik in Ich erzähle dir von meiner Welt

≈ 23 Kommentare

Schlagwörter

Lächeln, Leben, Lebensweg, Lebenswerte, Weiterleben

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Mein Mann sagte schon immer: „Du sollst nicht denken, du sollst nachdenken!“

Was sich mir am Anfang nicht ganz logisch erschloss, da mein Bauch mithilfe von Herz und Mund gedacht und danach gehandelt hat und dabei oftmals meinen Kopf und den Verstand außen vor ließ. Oft war es ein gutes Ergebnis, da es manchmal auch ein spontanes und richtiges Handeln war und ich habe mehr als einmal gedacht, dass mein Gefühl doch nicht so unklug ist. Mit der Zeit gab es auch immer mehr Momente, in denen ich auch nachdenke. Heute ist wieder ein solcher Tag. Heute denke ich über das Leben nach. Denke an die Menschen, die einen Teil meines Lebensweges mit mir gegangen sind. Denen ich die Hand gereicht habe oder dankend ihre Hand genommen habe, damit sie mich ein wenig in die richtige Richtung führen. Denke an die Menschen, die immer noch an meiner Seite sind und auch an die, die meinen Weg verlassen mussten, da der ihre Weg zu Ende gegangen war, aus welchem Grunde auch immer.

Über das Leben nun nachdenkend, komme ich immer mehr zu der Erkenntnis des Sinns und das Leben wirklich zu leben, erleben mit all seinen Facetten, geht nur, wenn wir das Leben auch annehmen als ein Teil unserer selbst.

Wir können es noch so sehr missachten, zerquetschen, drehen und wenden wie wir wollen, aus dem Fenster werfen, anderen zum Geschenk machen oder das Leben auch einfach nur leben und das Beste heraus holen, was möglich ist. Wie es ist und wie es uns vorbestimmt ist. Es ist und bleibt immer nur eins: Unser Leben.

Unser Leben, dessen Schmied und Feuer wir ganz alleine und selbst sind. Wir haben es in der Hand, daraus ein wunderschönes Monument zu schmieden; verschnörkelt oder glatt und geradlinig; ein undurchdringliches Stahlgebilde, welches uns schon beim Anblick in die eigenen Schranken verweist oder eine zierliche Eingangstüre, die mit Rosen und Schmetterlingen kunstvoll verschmiedet ist und zum Hereinkommen einlädt.

Wenn das Leben uns auch manchmal beutelt und auf harte Proben stellt, so sollten wir doch immer darüber nachdenken, dass alles Negative noch negativer hätte sein können. Das Schicksal ist eines der grausamsten Dinge im Leben und doch so klar und deutlich, dass wir im Umgang damit zumindest versuchen sollten, das Beste daraus zu machen. Vieles können wir nicht ändern, so gern wir auch möchten. Sein Leben nach einem Schicksalschlag nicht einfach verfluchen oder wegwerfen oder gar in Selbstmitleid verfallen. All das bringt niemanden weiter und zerstört mehr, als einem lieb ist.

Wenn ich an einige meiner Weggefährten denke, die mich ein kleines Stück begleitet haben und darüber nachdenke, bin ich dankbar, dass gerade ich sie kennenlernen durfte. Sie haben mir gezeigt, dass, obwohl ihr eigenes Leben nur vom Schicksal geprägt war, doch so viel Mut hatten, es zu  leben und gar auch mit Freude zu erleben.

Ich kannte da mal eine Frau.

Ihr Schicksal mag man wohl nicht wirklich teilen und doch hat sie bis zum Schluss die Hoffnung nicht verloren, wenn sie auch manchmal daran verzweifeln wollte.

Aus ihrer ersten Ehe behielt sie ein Kind zurück. Einen Sohn, den sie irgendwann alleine erzog, da es mit dem Vater des Sohnes nicht geklappt hat. Der Mann war Waise, ist in einem Kinderheim aufgewachsen, kam mit seinem Leben nicht so wirklich klar und somit auch nicht mit Frau und Kind.

Die Frau zog den Jungen alleine groß und traf irgendwann später auf ihren zweiten Ehemann, der zu Beginn ein wunderbarer Ehemann an ihrer Seite war und der Vater ihres zweiten Sohnes wurde. Irgendwann verfiel er mehr und mehr dem Alkohol und die häusliche Gewalt wurde mehr und mehr. Die Frau schaffte es irgendwann, aus der Ehe und der gemeinsamen Wohnung zu fliehen und lebte ihr Leben nun mit zwei Söhnen weiter.

Ein dritter Mann betrat ihr Leben, diesmal sollte es eigentlich klappen. Ein jeder freute sich für sie, dass sie nun einen Partner an der Seite hatte, der nicht gewalttätig war und ihr zur Seite stand. Die ersten Jahre waren auch schöne Jahre. Dann begab es sich, dass ihr ältester Sohn, der mittlerweile Frau und auch Kinder hatte, irgendwie in eine Sekte hinein rutschte und fortan ein anderes, aber kein eigenes Leben mehr lebte. Alles Bitten und Flehen der Frau, die seine Mutter war, schlugen fehl und sie schaffte es nicht, ihren Sohn, seine Frau und die Enkel dort heraus zu ziehen. Es führte soweit, dass der Sohn mit ihr brach und selbst den Kontakt zu ihren, mittlerweile 3 Enkeln verwehrte.

Darunter hat die Frau so sehr gelitten, dass es ihr Herz zerbrach. Sie hat, trotz ihres Schmerzes versucht, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Heiratete den Mann an ihrer Seite, der ihr dann aber auch irgendwann ihr Leben schwer machte, immer mehr und mehr dem Alkohol verfiel. Sie wurde nicht müde und versuchte sich neben ihm, so gut es ging, eine eigene Existenz aufzubauen, eröffnete ein Cafe und wiederum ging es kurze Zeit bergauf in ihrem Leben, nicht aber in der Ehe. Der Pachtvertrag für das Cafe wurde irgendwann nicht mehr verlängert, weil das Institut die Einnahmen selbst mit internen Arbeitskräften vereinnahmen wollte, und so schloss sie das Cafe. Ein wenig Zeit später begleitete sie ihren Mann auf seinem letzten Weg.

Ein weiterer Mann, den sie irgendwann kennen lernte begleitete ihren Weg und wäre der richtige schon viel früher an ihrer Seite gewesen. Er ließ sie endlich spüren, dass nicht alle Männer nur schlecht sind. Ein paar wenige Jahre mit ihm hat sie mit ihm leben dürfen, bis dass sie selbst krank wurde und einige Jahre um ihr Leben kämpfte bis die Hoffnung am Ende immer weniger wurde. Selbst ich schaffte es nicht wirklich und auf Dauer, ihr ein wenig Hoffnung zu geben, wie auch? Die Gesundheit und ein heiles Herz konnte ich ihr nicht schenken, so gerne ich es auch gewollt hätte. Als ich vor zwei Jahren so schwer erkrankt bin und nach vielen Op`s und mehrmonatigem Krankenhausaufenthalt, da hat sie selbst auch wieder mal im Krankenhaus gelegen und meiner Mutter einen silbernen Schutzengel für meinen Schlüsselbund mitgegeben, um mir Mut zu machen. Ich sollte zu diesem Zeitpunkt gar nicht erfahren, dass auch sie eine schwere Op hinter sich hatte und selbst im Krankenhaus lag. Sie wollte nicht, dass ich mir Sorgen mache und selbst erst gesund werden sollte.

Da unserer beider Krankheiten auf die gleichen Organe  Auswirkungen hatte, haben wir zumindest die Wochen in der gleichen Reha- Klinik verbracht und vieles gemeinsam gemacht. Ich möchte diese Zeit nicht missen, waren es doch die letzten, so intensiven Wochen, in denen ich ihr auch schon mal ein Lächeln entlocken konnte. Ich wurde wieder mehr und mehr gesund und sie wurde schwächer und hat noch einige Krankenhaus- Aufenthalte hinter sich gebracht, bis das ihr Leben nicht mehr wollte und Abschied von ihrem geschwächten Körper nahm. Den Schutzengel, den sie mir schenkte, passt immer noch auf mich auf und doch hätte sie ihn doch so viel nötiger gehabt. Kurz bevor sie die Augen schloss, war auch ihr ältester Sohn, der sich vor langer Zeit von ihr abwandte, an ihrem Krankenbett. Ob sie es wohl gespürt hat, dass er da war? Ob er wohl auch gespürt hat, wie viel Schuld er auf sich geladen hat, seine Mutter so von sich zu stoßen?

Diese Frau, die meine Tante war, starb vor etwa einem Jahr und ich weiß, ihr geht es nun gut und wartet darauf, auch mich irgendwann in, hoffentlich erst fernen Jahren begrüßen zu können. Ich hoffe, sie wird mich mit einem Lächeln empfangen und ich kann ihr endlich sagen, welche Hochachtung ich vor ihr habe, dass sie ihr Leben niemals aufgegeben hat, so schwer das Schicksal es ihr auch gemacht hat und selbst in ihren schlimmsten Stunden auch nur an andere gedacht hat, nie an sich selbst.

Dies ist nur eine Episode in meinem Leben und wertvollen Menschen, die meinen Weg mal länger oder kürzer begleitet haben. Wenn ich so darüber nachdenke, wird mir immer mehr und mehr bewusst, dass wir es doch immer wieder selbst in der Hand haben, unserem Leben einen Sinn und Glück zu geben. In manchen Fällen bedankt es sich gar mit einem Lächeln dafür. So schwer, wie das Schicksal es uns auch schon mal macht, es gibt Schicksale, die noch um vieles trauriger sind. Das Schicksal, das Positive daraus zu ziehen, liegt immer ganz in unserer Macht. Fangen wir an, unser Leben zu lieben und denken wir nicht nur, sondern denken nach *lächel*

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Vielen Dank für deinen Besuch.………..tritt ruhig ein und verweile ein wenig bei mir und meinen Gedanken…… …fühl dich wohl und erkenne vielleicht auch ein wenig von dir selbst in dieser, meinen “kleinen Welt” die für mich alles ist. Es freut mich, dass du den Weg zu meinem Blog hier gefunden hast, darüber gestolpert oder dich hierher verirrt hast und es freut mich noch mehr, wenn du mir zum Abschied einen kleinen Kommentar da lässt, wie es dir gefallen hat, mich kennen zu lernen und ich freu mich wie ein Schneekönig, wenn du mich wieder einmal besuchen kommst………. und nun komm…… Ich nehme dich an die Hand und zeige dir den Weg

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