5.12.23 Tischlein deck dich, oder mein täglich Brot, Teil 4

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Wenn ich des morgens früh aufstehe, was, wenn ich recht überlege, jeden Tag zwischen 3.30- 4.00 Uhr passiert, ist mein erster Weg, der ins Bad. Danach geht’s in die Küche, die Kaffeemaschine starten. Mit dem duftenden Kaffee folgt der Gang in mein Kreativparadies, in dem neben allerlei und vielen Dingen für die Beschäftigung meiner Muse auch mein PC sein zuhause besitzt. Emails checken, WP besuchen usw.. Wenn mein Kopf mit einer Idee gefüllt ist, fange ich an zu schreiben, ganz wie es mir gefällt.

Gegen 5.30 Uhr in etwa meldet sich zu meinem Kopf nun auch der Bauch und lässt mir ausrichten, dass nun langsam Zeit fürs Frühstück ist. Nun gut, was muss, das muss. Der Frühstückstisch wird gedeckt, gefrühstückt und weiter gehts. Wenn ich nun mal keinen Urlaub habe, gehts nach dem Frühstück wieder ins Bad, das Morgenprocedere läuft ab, packe meine Unterlagen zusammen und mache mich auf zu den diversen Terminen des Tages. So, oder so ähnlich läuft es fast täglich ab.

Nun schwenken wir die Kamera und beleuchten den möglichen Ablauf in Horsts morgendlicher Routine. Ihr kennt Horst noch? Der Mensch, den ich seit acht Jahren in meiner Funktion als Heilerziehungspflegerin betreuend begleite.

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Nun ja, wie mag es jetzt wohl in Horsts morgendlicher Routine ablaufen?

Horst steht auch recht früh auf, geht wohl auch zunächst ins Bad und danach in die Küche. Er setzt die Kaffeemaschine an und schaut danach in den Kühlschrank. Außer leeren Fächern und vielleicht noch ein letzter Rest Milch für den Kaffee. Es ist Montag und dabei ist Horst noch am Freitag mit einer Kollegin zum Wochenendeinkauf gegangen, hat für alle Tage des Wochenendes genügend eingekauft. Zusätzlich noch weitere Rohkost und Gemüsemischungen, falls der Hunger noch nicht gestillt sein sollte. Von der Menge her ausreichend sogar für zwei Personen bis einschließlich Montag morgen.

Die ganzen Lebensmittel hat Horst nämlich bereits spätestens bis zum Samstag mittag komplett aufgebraucht und gegessen. Ab dem Zeitpunkt bis zum Montag morgen isst Horst dann nichts mehr. Einfach weil nichts mehr da ist.

Horst hat es bis jetzt immer noch nicht geschafft, wenigstens einen kleinen Lebensmittelvorrat anzulegen. Alles, was nur annähernd essbar ist, wandert in Horsts Magen. Selbst Literflaschen Öl sind innerhalb und nachweislich von zwei Tagen komplett aufgebraucht.

Wie groß muss da der Leidensdruck von Horst wohl sein? Ich mag es mir nicht ausmalen.

Was alles in Horsts Alltag im Argen liegt, habe ich erst mit der Zeit nach und nach erfahren. Wie ihr vielleicht noch im Kopf habt, habe ich ja bereits erzählt, dass Horst, um bloß nicht aus der „Reihe zu tanzen“ alles „schönredet“. Wenn die Frage nach den Vorräten kam, ob er ausreichend versorgt ist, meinte er zunächst immer:“ Das reicht vollkommen und ja, ich habe noch dies und das im Schrank.“ Zunächst habe ich auch immer alles geglaubt, was Horst mir da erzählte. Warum sollte er auch lügen? Irgendwann und immer öfter wurde ich dann dennoch stutzig und dachte:“ Das kann doch irgendwie nicht sein… er braucht wieder neues Öl? Dabei haben wir doch erst vor zwei Tagen beim gemeinsamen Einkauf eine neue Flasche geholt… oder habe ich mich da doch geirrt?“ Dies als Beispiel für viele andere Situationen, die meine Gedanken beschäftigten. Ich bin mir nicht sicher, ab wann ich dann bewusst geforscht habe, hinter den mysteriösen Vorgängen die wirklichen Wahrheiten zu suchen.

Um die ganze Geschichte nicht unnötig zu verlängern, sei noch erwähnt, dass ich viele Gespräche mit Horst geführt habe. Ihm dabei immer wieder klargemacht, dass ich nicht die Aufgabe habe, ihn für irgendetwas zu verurteilen oder ihm irgendwelche Strafen aufzuerlegen. Er selbst sei und war immer Herr seiner eigenen Entscheidungen. Mein Arbeitsauftrag ist nur einfach der, dass ich ihn bei der Problematik seines Alltags begleite und ihn dabei unterstütze, diesen zu seiner Zufriedenheit zu bewältigen.

Es wird mal wieder Zeit, dieser Episode ein Ende zu setzen und der nächsten ein wenig Vorbereitung zu gönnen. Es gibt noch viel zu schreiben… Fortsetzung folgt…

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Euch allen wünsche ich einen angenehmen Dienstagnachmittag! ❤

4 Antworten zu „5.12.23 Tischlein deck dich, oder mein täglich Brot, Teil 4”.

  1. Avatar von Rosa

    Unwillkürlich stellt sich mir die Frage: Was macht er mit dem Öl, wenn er nichts zum Braten hat? Trinken? …

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    1. Avatar von gedankenmusik

      Hallo liebe Rosa,
      ich habe mir diese Frage ebenso gestellt. Ich glaube fast, dass die Frage mit „JA“ beantwortet werden muss. Dabei stelle ich mir dann auch wieder vor, wie sehr ihn diese Sucht im Griff haben muss und welcher Leidensdruck dahintersteckt.
      Ich wünsche dir einen angenehmen Start in den Tag und in das kommende Wochenende!
      Liebe Grüße
      Heike

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      1. Avatar von Rosa

        Danke dir! Das wünsche ich dir auch. 💕
        Liebe Grüße
        Rosa

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      2. Avatar von gedankenmusik

        Vielen lieben Dank! ❤
        LG Heike

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