Komm mit, heute wollen wir die Welt retten ❤

Bahir Dar Cyruftu Lodge

❤ Guten Morgen ihr lieben und netten Menschen

Kennt ihr das Gefühl auch? Da liegst du noch schlummernd im Bett und so ein quirliges, nicht klein zu kriegendes, immer aufgedrehtes irgendetwas kriecht in dir hoch und kitzelt dich mit tausenden von Federn, damit du endlich aufstehst?

Glaubt mir, ich habe es wirklich versucht, habe mich auf sämtliche meiner 3 Schlafpositionen gedreht, um den kitzelnden Federn zu entfliehen……… aber es half nichts. Meine Muse, dieses unausstehliche quengelnde Ding gab nicht nach und nun sitz ich ,dank ihr, schon wieder hier mit meinem Kaffee am Pc im Halbdunkel und tippsel meine Gedanken nieder 😉

Ok, ich tippsel auch nun ganz leise……….. damit ich dich nicht auch noch unnötig wecke, denn die Vögel schlafen auch noch und dazu ist heute noch Sonntag!

Was mich heute bewegt, hat sich gestern schon langsam, aber stetig zu einem Gedanken- Wollknäuel zusammen gerollt, wobei das Faden- Ende noch lange nicht in Sicht ist. Doch wenn ich jetzt nicht anfange, diese, meine Gedanken nieder zu schreiben, wird es eine „never ending Story“ und ich komme gar nicht mehr zur Ruhe und noch weniger zu „kreativen Schreibpausen“.

Meine heutige Erzählung kann ich nicht so wirklich in einem Rutsch erzählen, bzw. mit einem Erlebnis in meinem Leben erklären, um mein Gedankenbild sinnvoll zu komplettieren, damit am Ende eine sinnvolle Aussage steht.

Es sind verschiedene Szenarien, die mich dazu bewegt haben, über die Welt, eher noch über uns Menschen in dieser Welt, nachzudenken und meine Schlüsse zu ziehen. ….. Ich denke, also bin ich, also fang ich einfach mal an………..

Szenario 1

Mein Sohnemann, der, wie ihr ja aus anderen Erzählungen bereits wisst, mit einer Behinderung sein Leben gekonnt meistert, war etwa 8 Jahre jung…….. bekam einige unterstützende Hilfsmittel von der Krankenkasse zugesprochen, die zuzahlungsbefreit waren, da er ja unter 18 war. Nicht, dass ihr jetzt denkt, dass die Krankenkasse einfach so gedacht hat……

….. wir schlagen das mal der Heike vor, damit sie ihrem Sohn etwas Gutes tun kann und ihm entwicklungstechnisch die Welt etwas zu erleichtern und uns auf lange Sicht mit unserer Vorsorge spätere kostenintensive Maßnahmen ersparen…………. Nein, denkt so nur ja nicht! Wenn ich nicht, als seine Mama, gefühlte 100 Notwendigkeits-Anträge für orthopädische Hilfsmittel gestellt hätte, wäre gar nichts passiert.

Dank meiner Hartnäckigkeit, aufgrund von Mutterliebe, hat Sascha dann z.B. ein Therapie-Fahrrad bekommen, dessen Kosten von der Krankenkasse übernommen wurden. Die Kosten für ein solches Fahrrad beliefen sich zum damaligen Zeitpunkt in der guten, alten DM- Zeit auf ca. 3500,-DM.

Dabei sah das Fahrrad einfach nur aus, wie ein überdimensionales Dreirad mit Schuhschnallen auf den Pedalen. Na, ok……… Das Fahrrad wurde nach der Antragstellung und Genehmigung bei einer Orthopädie- Firma in Auftrag gegeben und einige Zeit später zu uns nach Hause geliefert. Sascha kam auch gut klar und fuhr gerne mit diesem Fahrrad……..hatte er doch durch die Dreiradfunktion wesentlich mehr Balance und Sicherheitsgefühl, als auf einem Fahrrad mit normalen Stützrädern.

Dabei möchte ich jetzt nicht über die Besonderheiten und Ausarbeitung des Rades reden, sondern langsam zum Punkt meines Anstoßes, meiner Verwirrung kommen……… Also, das Fahrrad wurde Sascha zur Verfügung gestellt, blieb aber Eigentum der Krankenkasse. Das ist auch soweit ok und verständlich, wenn man die hohen Kosten bedenkt und die Wirtschaftlichkeit versteht, in dem Sinne, dass dieses Rad gerade durch die, da noch „deutsche Wertarbeit“, unkaputtbar ist.

Somit könnte dann ein solches Rad mindestens noch einem bis zwei Kindern gute Dienste erweisen und ein paar freudige, unbeschwerte Fahrstunden schenken.

Sascha wuchs sich so langsam aus dem Rad heraus und ich rief dann bei der Krankenkasse an und bat darum, dass das Therapierad nun abgeholt werden könnte. Am Telefon sagte man mir dann, dass es zu viel Aufwand machen würde, dieses Rad abzuholen und weiter zu verwerten und es stände mir nun frei, was ich mit dem Dreirad nun machen möchte. Ich mag mir gar nicht ausrechnen, wie vielen Eltern sie das gleiche mitteilen und welche Kostenrechnung dort hinterher gezogen wird.

Der Aufwand, einen so hochwertigen Gegenstand abzuholen und weiter zu geben, steht doch in keinem Verhältnis zu den Fertigungskosten desgleichen. Das Rad haben wir dann letztendlich der Körperbehinderten- Schule geschenkt, in die Sascha zu dem Zeitpunkt ging…………. welches uns als einzig sinnvolle Entscheidung blieb.

Das Fahrrad war jetzt nur ein Beispiel für viele Vorgehensweisen und Verschwendungen an falschen Stellen, die mir bis heute nicht erklärbar sind.

Da wird ständig für Vorsorge geworben, Impfungen und sonstiges…………. Auf der anderen Seite wartet man als Kassenpatient oftmals heute länger als ein halbes Jahr oder noch mehr, auf einen Termin bei einem Facharzt. Dabei weiß doch ein jeder, dass, wenn man rechtzeitig ärztliche Maßnahmen einleitet, oftmals auch schnelle Heilung eintritt………

…… nach einer gewissen Zeit, wenn nichts passiert, kann eine Erkrankung ebenso chronische Folgen haben. Diese dann zu behandeln, ist z.T. sehr kostenintensiv und manchmal auch unmöglich geworden.

Szenario 2

Vor einiger Zeit verstarb meine Schwiegermutter und ihr Mann, mein Schwiegerpapa musste von da an in ein Pflegeheim, da er seit vielen Jahren an Demenz leidet. Solange seine Frau noch lebte, hat sie ihn aufopferungsvoll zu Hause betreut, was nicht immer leicht war………. wenn man auch noch dazu bedenkt, dass sie da schon fast 90 war.

Dieses Pflegeheim ist zwar ein gutes, wo die Patienten nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen und nur notdürftig versorgt werden, was man des Öfteren in den Medien mitbekommt. Dafür aber auch ein relativ teures Pflegeheim, was sich leider längst nicht jeder leisten kann. Trotz alledem werden auch in solchen Heimen immer mehr Pflegekräfte eingespart, „angeblich“ wegen zu hoher Kosten.

Andererseits werden ständig An- und Neubauten rund um das Pflegeheim in Auftrag gegeben, um noch mehr zahlungskräftige Pflegebedürftige unterbringen zu können. Da frag ich mich doch spätestens jetzt auch wiederum nach dem Kosten- Nutzungs- Sinn. Ist ein Pflegeheim nun dafür da, um deren Besitzer oder Institutionen zu noch mehr Einnahmen zu verhelfen?

Oder ist ein Pflegeheim nicht eher dafür da, um pflegebedürftigen Menschen eine vernünftige, menschliche Perspektive zu geben, um würdevoll den Rest des Lebens zu verbringen?

Die Pflegekräfte machen wirklich einen tollen Job, der unglaublich zeitintensiv mit viel zu geringer Entlohnung bedacht wird………… zumindest meiner Meinung nach.

Durch die Einsparung an Pflegepersonal allerdings, werden den zu pflegenden Personen dann noch schläfrig machende Medikamente verabreicht, weil einfach zu wenig Personal und noch weniger Zeit ist, um diese Menschen sinnvoll zu beschäftigen, damit sie noch ein wenig Freude in ihrem Leben genießen können.

Aber ist ohne Freude das Leben überhaupt noch genießbar? Gleichzeitig wirft sich mir die Frage auf……………. warum dieses Vorgehen vertretbar und geduldet wird …….aber die Sterbehilfe so verurteilt wird?

Szenario 3

Gestern bin ich wieder mal in der Wohngruppe meines Sohnes gewesen. Ich gestalte dort auf ehrenamtlicher Basis schon einige Zeit des Öfteren Nachmittage am Wochenende, an denen wir die unterschiedlichsten Dinge machen. Ob basteln, malen, Gesellschaftsspiele………. oder aber auch Erdbeeren pflücken gehen und daraus dann Marmelade und Torten herstellen und so weiter und so fort………….

Gestern haben wir gemeinsam Pizza gemacht. Natürlich selbst gemacht *lächel* Es war ein wirklich toller Nachmittag, der allen viel Freude bereitet hat und alle waren mit Feuereifer dabei, zu helfen und zu erleben, was man tolles aus Mehl, Hefe, Wasser und weiteren Zutaten selbst herstellen kann. Um vieles besser und leckerer als jede gekaufte Fertig- Pizza. Am Abend waren dann alle satt, zufrieden und hatten einen tollen erlebnisreichen Tag gehabt.

In dem betreuten Wohnhaus sind die Betreuer tagsüber da, um die Bewohner in ihren Aufgaben zu unterstützen und zu zeigen, was eigener Haushalt und dessen Reinigung, sowie Verantwortung für sich selbst heißt. So werden dann individuelle Hilfepläne erarbeitet und mit den Betreuten durchgeführt, um sie auf ein relativ selbstständiges Leben in einer eigenen kleinen Wohnung vorzubereiten.

Soweit ist das alles auch schön und gut…………..nur fehlt auch hier wiederum die Zeit, um den Leuten auch zu zeigen, wie man Langeweile ausschaltet und wie man sich in seiner Freizeit sinnvoll beschäftigen kann, je nach Entwicklungsstand natürlich auch ganz individuell.

Denn auch hier wird meines Erachtens viel zu viel Bürokratie gefordert………. denn neben der wenigen Zeit für die Durchführung der Hilfepläne gehen fast 70% der Zeit nur dafür drauf, um den ganzen Papierkram „akribisch“ zu sortieren, belegen, nieder-zuschreiben in mehrfacher Ausführung abzulegen. Da bleibt für die Beseitigung der Langeweile und das Zuhören, für das auch mal in den Arm nehmen oder für gemütliches Beisammensein kaum noch Zeit über. Und wieder stellt sich mir die Frage nach dem Sinn und Nutzen.

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Naja…… ich könnte meine Ausführungen um noch so viele Szenarien erweitern, doch es würde als Fazit immer wieder nur eines und auch immer wieder das gleiche übrig bleiben:

Die Frage nach dem Warum und nach dem Sinn

Doch haben wir es nicht selbst ein wenig in der Hand, daran etwas zu verändern?

Nehmen wir uns doch mal die Zeit und schauen mal auf unsere älteren Mitbürger………… vielleicht die „alte Frau Schmitz“ von nebenan und fragen mal, ob wir ihr ein wenig helfen können…… evtl. mal Einkäufe erledigen, Fenster putzen oder sie zum Arzt zu begleiten……… oder sie einfach nur mal auf Kaffee und Kuchen einzuladen, damit sie nicht so alleine in der Wohnung sitzt. ❤

Oder engagieren wir uns doch, soweit wir ein wenig Zeit über haben, ehrenamtlich in einem Pflegeheim oder Krankenhaus und schenken wir den Menschen dort ein wenig Zeit, gehen mit ihnen spazieren oder lesen etwas vor. ❤

Oder aber wir engagieren uns ein wenig in der Behindertenhilfe………… da gibt es ebenso viele Aufgaben, die wir ehrenamtlich übernehmen können. ❤

Die Menschen dort werden es uns auf jeden Fall danken……….für die kleinen Freuden, die wir mit unserem Zutun in ihr Leben bringen und ihr Leben ein wenig heller und lebenswert machen.

Und nun? Kommst du mit? Heute gehen wir die Welt retten……. ich nehm dich an die Hand und zeig dir den Weg *lächel*

Ich wünsche euch nun einen wunderbaren Start in den heutigen Sonntag mit ein paar nachdenklichen Momenten ❤

liebe Grüße

Heike