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Voller Wünsche, Planung und Zielen bin ich in die Zeit „nach der Ausbildung“ gestartet. Meine schmerzlich vermisste ausgiebige Widmung mit meinen Freizeitbeschäftigungen dümpelte dahin, was der Zeit geschuldet war. Die Priorität lag eindeutig darin, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren. Entwicklungstheorien der verschiedensten Doktoren und Professoren, die Ana- und auch Autonomie der Menschheit, sowie viele weitere Dinge wurden zu tagesfüllenden, zeitraubenden Lernobjekten, die gefühlt nur rasend schnell durch die Hirnwindungen durchsauste und gefühlte Schwierigkeiten hatte, irgendwo im Gedächtnis anzudocken. Letztendlich hat sich unbemerkt doch genügend in den Gedankenschubladen niedergelassen, dass der erfolgreiche Prüfungsabschluss nicht nur ein leerer Bogen Papier blieb, sondern ein ausgefülltes Dokument mit Stempel und Beschluss, dass ich bestanden habe.

 

Nun, da ich jetzt „fertig habe“, kann ich meiner Kreativität und meinen ganzen Hobbys wieder freien Lauf lassen. Ich freu mich auf das Leben im „Jetzt und hier“, weiß gar nicht so recht, wo fange ich an, wo will ich hin, was tue ich als nächstes?

 

Orientierung und Planung sind Zauberwörter welche sich für mich im momentanen Gefühl „ich will alles und zwar jetzt und am besten gleichzeitig“ als äußerst schwierig darstellen. Erschwerend kam dann noch hinzu, dass ich zwei Wochen Urlaub mein Eigen nennen durfte. „Durfte“… ja, denn just zu dem Beginn dieser Woche waren sie dann bereits, schneller wie begonnen auch schon wieder vorbei. Die erste Euphorie im Erleben mit meinen Freizeitbeschäftigungen hat ihre Explosivkraft entfaltet und irgendwie habe ich das Gefühl, dass nicht wirklich viel nachhaltiger Genuss und Zufriedenheit übrigblieb. Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hochgesteckt. So, als wenn man versucht, die schönen, in allen Farben schillernden Seifenblasen unbeschadet einzufangen.

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Vielleicht hat meine Muse auch zu viele Hobbys, meine Kreativität einfach zu viele Ideen und mein Verstand, bei allem Übel dabei, zu wenig Durchsetzungsvermögen. Andererseits genieße ich jedoch das Bewusstsein, dass mir wohl nie langweilig werden kann. Irgendetwas zieht mich immer in den Bann und ich brenne darauf, es in aller Ergiebigkeit zu genießen und durchzuführen. Ganz schlimm schön finde ich, dass es mittlerweile im Laufe des „großen, weite Weltglobalisierung des Internets“ Unmengen von Inspirationskicks gibt, dass sich meine To-Do-Liste in die Unendlichkeit ausdehnt.

 

Beschweren möchte ich mich auch gar nicht darüber, dass meine Muse so ist, wie sie nun mal ist, weil sie nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen weiß, als dass sie mich freundlich nervt und meine sieben Sinne in die Weichteile zwickt. Ich beschwere mich einfach nur zu allem Recht, dass der Tag nur 24 Stunden zur Verfügung stellt, davon beansprucht der Schlaf mit seinen Träumen auch noch die ganze Nacht. Eine unverschämte Frechheit aber auch! *lächel*

 

Wo soll ich meine vielfältigen Hobbys da noch unterbringen?

 

Das Singen und tirilieren haben mich schon lange, weit vor meiner Schreibwut begleitet und sind mir ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden. Beim Musizieren kann ich abschalten, die Welt um mich herum vergessen und mich nur hingebungsvoll meinem Gefühl widmen und ergeben. Da freuen sich alle meine Sinne und meine Muse ist tiefenentspannt. Durch die lange Zeit- und Durststrecke muss ich meine Stimmbänder allerdings wieder in Form und Länge ziehen, damit die Stimme nicht überfordert wird. Da ist noch fürsorgliches Training angesagt, damit die Kondition nicht der Heiserkeit weichen muss.

 

Seit vergangenem Jahr bin ich auch im stolzen Besitz einer Gitarre, die nur darauf wartet, dass man ihre Saiten verwöhnt und an ihnen herumzupft. Das Gitarrenspiel mit seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten an Gefühlen mag ich ganz besonders. Die feinen, leisen Töne sind ihr genauso gut zu entlocken, wie die lauten und zum Tanz auffordernden Anschläge. Ich stehe noch ganz am Anfang mit meinen Übungen und es steht als nächstes auf meiner Dringlichkeitsliste, mit fettem Rotstift markiert.

 

Die Hand- und Dingsarbeiten begleiten mich auch schon mindestens seit vielen Jahren. Weniger in jungen Jahren, seit meinem langen Krankenhausaufenthalt wieder stetig und immer mehr. Mein Mann meint, ich könne mit meinen ganzen Bastel- und Wollvorräten einen Laden eröffnen. Recht hat er da wohl, muss ich zugeben. Da bin ich ganz schlimm mit meiner Sammelwut gebe ich zu. Viele Schränke müssen mittlerweile als Lager meines Sammelsuriums herhalten. Von Malutensilien, Kaffeekapseln (natürlich gesäubert und farblich fein sortiert) zum Basteln, Steine zum Bemalen, Perlen in allen möglichen Farben und Formen, Bänder zum Verzieren, Wolle in überdimensionalen Mengen, Stoffe, Nähmaschinen und noch vieles mehr, ist fast alles vorhanden, was meine Kreativader wünscht und beansprucht. Ganz schlimm würde es, wenn die Idee, die sich in meinem Kopf festsetzt, nicht sofort die Erfüllung erfährt, die sie begehrt. Ach, ich bin schon ein armes Ding… ich und meine Sucht, die nach Dingen sucht, um meine Bedürfnisse zu stillen.

 

Dann wäre da noch das Lesen. Na, was soll ich sagen? Beim Nähen, stricken, häkeln, basteln, malen, gestaltet es sich äußerst schwierig, die Augen und Sinne auf ein Buch zu richten. Um diesem Vergnügen gerecht zu werden, habe ich vor einigen Jahren begonnen, Hörbücher zu nutzen. Mittlerweile hat sich meine virtuelle Bibliothek ganz gut gefüllt, so dass ich wirklich aus dem Vollen schöpfen kann, was mein Lese-, bzw. Hördurst wünscht. Gleichzeitig kann ich dann multitaskingmäßig weitere Dinge tun und meine Muse hat ihre Ruh und ich meinen Frieden. Wenn ich dann noch Glück habe, kann ich mich in der Woche nach dem Lesen noch ein wenig an den Inhalt des Hörbuchs erinnern.

 

Das Schreiben selbst hat mich gefunden und ich schreibe gerne. Ich schreibe viel und meist weiß ich erst beim Lesen danach, was ich genau geschrieben habe. Meine Gedanken diktieren meinen Händen, was sie zu Papier zu bringen haben und ich habe ständig das Gefühl, dass kein „Hand und Fuß“ dabei herumkommt. Im Nachhineinlesen ergibt sich dann doch irgendein Sinn und ein Verlauf daraus. Zumindest ist der Sinn meiner selbst damit zufrieden. Das Schreiben meiner Erzählungen der verschiedenen Art und Weise, aus meinem alltäglichen Alltag zu berichten, bereitet mir mehr als vergnügliche, sowie nachdenkliche Momente, die mein Leben bereichern, meinen Erfahrungsschatz und das Ablegen der gedanklichen Kleinode erweitern. Mit diesem Blog und natürlich damit nicht zuletzt mit euch meine Gedankenmusik, inklusive aller Ecken und Kanten zu teilen, hat einen Stammplatz in der Vip-Bar meiner Seele gefunden, welchen ich nicht mehr missen möchte.

 

Mein Buch

Tja, dieses Buch, welches ich vor einigen Jahren begonnen habe, mit einer fiktiven Geschichte und einer Protagonistin, die sich in ihrer Gedankenwelt verfängt und daran fast zu Grunde geht, dümpelt immer noch beim dritten Kapitel vor sich her und verlangt nach weiterem Input. Meinen Fingern und meiner Muse juckt es in den Gliedern… die Zeit ist sich noch uneins darüber, wann sie sich ergibt und das Weiterschreiben duldet.

 

Und in der Mitte sitze ich fast wehrlos auf meinem Stuhl und schaue nach links und schaue nach rechts oben und links unten, meine To-Do- Liste in der linken Hand, die rechte hält den Rotstift für die Ranglistenmarkierung. Hobby hier, Hobby da, Hobby überall… wo fange ich an? Kommt Zeit, kommt Rat, kommt alles zu seiner Geltung und das Ziel ist in Sicht wenn sich der Nebel lichtet.