Schlagwörter
Hilfe, Hilfe geben, Lebenssinn, Lebensweg, Teilhabebeeinträchtigung, Träume, Wünsche

In der heutigen Zeit rennen viele dem Sinn des Lebens hinterher, ohne ihn wirklich zu finden. Wer nun nicht fest mit beiden Beinen im Leben steht, einen Fuß vor den anderen zu setzen, den Blick in Richtung Ziel richtet und mit Souveränität die Gegenwart bewältigt, plagt sich damit, seine Motivation und seinen Mut aus dem Versteck hinter dem Ofen hervorzulocken. Unzufriedenheit, Versagensängste und auch Unsicherheit können sich bei so manchem Wunschziel breitmachen. In dieser Phase lassen viele die gerade zum Fliegen erhobenen Flügel wieder nach unten sinken und packen den Mut zurück in die Kiste
Wir hinterfragen uns und die Welt um uns herum, ob wir denn auch ein Teil der Gesellschaft sind oder einfach nur Randfiguren, Statisten in einem Spiel, welches sich da Glück nennt.
Dabei haben viele von uns gar keine Ahnung, wie gut es ihnen doch eigentlich geht. Das nötige Handwerksmaterial haben sie in der Tasche, dem Leben all das Gute zu entlocken, um den Alltag abzurunden. Mit der passenden Motivation und die Schritte in die richtige Richtung gesetzt schaffen es auch manche, ihrem Leben den Sinn zu geben, der ihren Träumen und Zielen am nächsten kommt. Andere wiederum lassen ihre Motivation da, wo sie nicht hingehört- in der Abstellkammer, hinterstes Regal in einer verstaubten Schatulle, die sich da Bequemlichkeit nennt.
Dann gibt es noch die Aufschieberitis, die so manchen befällt. Es könnte ja jemand kommen, der ihnen die Wünsche in kleinen Happen auf dem Silbertablett serviert. Man muss nur ein wenig Geduld haben. Manchmal reicht die Geduld ein Menschenleben lang.
Dann gibt es noch die Ahnungslosen, die nicht wissen, welches wirklich erstrebenswerte Ziele im Leben sind oder die aus der Vielfalt der Wünsche nicht wissen, wie und für welches Ziel sie sich zuerst entscheiden sollen. So vergeht dann Tag um Tag und sie kommen keinen Zentimeter voran.
Ein Glück für jeden, der seine Chance und den Mut an die Hand nimmt und den Weg schnurstracks in Richtung Ziel begeht, ohne sich lange Zeit den Stolpersteinen zu widmen. Dieses Glück ist aber eher selten in unserer menschlichen Natur und Dasein zu finden. Jeder hat seine eigenen Hürden, die es aus dem Weg zu räumen gilt und so manch einer benötigt dabei Hilfe um sein Ziel zu erreichen.
Selbst die größte Motivation kann nicht zur Erfüllung eines selbst simplen Wunsches reichen, wenn die Barrieren im eigenen Körper und Geist zu finden sind. In diesem, heutigen Beitrag mag ich euch gerne wieder ein Praxisbeispiel aus meinem Arbeitsalltag als HeilerziehungspflegerIn erzählen, in dem es um genau eine solche Hilfestellung geht. Barrieren abbauen, Teilhabe ermöglichen und mit Erfahrung von Selbstwirksamkeit das Selbstbewusstsein stärken.
Der Name des Klienten ist, wie bereits in vergangenen Erzählungen, aus Datenschutzgründen geändert.
Auszug aus einem der Eigenanteile, die ich während der Ausbildung geschrieben habe:
Thema: Einkaufsvorbereitung mithilfe von Symbolkarten
Im folgenden Eigenanteil berichte ich über die Planung und Herstellung von Symbolkarten zur Einkaufsvorbereitung gemeinsam mit einem Klienten. Ich begleitete Paul bereits seit einigen Jahren in vielen Bereichen des Alltags in denen er Unterstützung benötigt. Diese Unterstützung ermöglicht ihm die Teilhabe in der Gesellschaft im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Paul hat eine erhebliche Teilhabeeinschränkung u. a. im Bereich: Lernen- und Wissensanwendung. Er kann nur sehr eingeschränkt lesen, schreiben und rechnen. So benötigt er stets Hilfe bei der Überprüfung der Vorräte, Ermittlung des Einkaufsbedarfs und Bereithaltung der passenden Barbeträge für die Bezahlung an der Kasse.
Paul wird in allen Bereichen für den Ablauf der Vorbereitung sowie beim Einkauf selbst unterstützt.
Um Pauls Resilienz zu stärken, habe ich gemeinsam mit ihm überlegt, welche personelle Hilfe durch Interaktion mit gegenständlichen Mitteln ersetzt werden kann. Im Verlauf des Gesprächs wurde beratschlagt, dass Paul durch Symbolkarten auf denen der Einkaufsgegenstand als Bild und Wort abgebildet ist, eine eigenständige Durchführung der Einkaufsvorbereitung gewährleistet wird (Ermittlung des Einkaufsbedarfs und Schreiben der Einkaufsliste).
Damit die Symbolkarten möglichst originalgetreu, sowie haltbar gestaltet werden, haben wir Supermarktprospekte durchgeblättert und den passenden Einkaufsbedarf ausgeschnitten. Im nächsten Schritt wurden die Bilder beschriftet und laminiert. Somit hat Paul die Möglichkeit, selbstständig und ohne meine direkte Hilfe die Vorratshaltung zu kontrollieren und die Einkaufsliste zu schreiben. Meine Unterstützung beginnt erst in der gemeinsamen Kontrolle der Liste vor dem Einkauf. Ziel wird es sein, dass Paul Selbstwirksamkeit erfährt und seine Unsicherheiten abbauen kann. Ein kleinschrittiges Vorgehen wird notwendig sein, um das Erlernte als Wissen abzuspeichern und in die Normalität des Alltags übergeht.
Teilhabebarrieren werden abgebaut und die eigenen Ressourcen von Paul freigesetzt. Bei Zielerreichung stärkt es das Selbstvertrauen von Paul und macht mich in diesem Punkt der Unterstützungsleistung entbehrlich
____________________Ende des Auszug Eigenanteil_____________
Paul war bei der Ermittlung des Hilfebedarfs und dessen Umsetzung hochmotiviert und hatte sichtlich Spaß bei den Vorbereitungen. So kann er ein wenig Normalität erleben. Für die Gesellschaft ist es ein simpler und alltäglicher Vorgang, dem kaum mehr als nötig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Für Paul hingegen ist es ein „Sieben-Meilen-Schritt“ auf seinem Lebensweg.
Mich erfreut es ungemein, ihn ein wenig dabei begleiten zu dürfen und noch mehr, dass ich mich mit jedem weiteren Schritt nach vorne, gleichzeitig Stück für Stück entbehrlich machen kann.
Du hast wieder einen sehr interessanten Beitrag geschrieben. Natürlich gibt es viele verschiedene Charaktere du IHR Lebensziel erreichen wollen. Welches Ziel gesetzt wird ist wiederum von jedem Einzelnen abhängig. Man kann es kurz zusammenfassen: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Leider gibt es aber auch Menschen die aufgrund ihrer persönlichen Eigenschaften nicht in der Lage Ziele zu setzen und versuchen sie zu reichen. Und hier kommen Menschen wie du ins Spiel die versuchen durch Hilfestellungen diesen Menschen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen.
Die Geschichte von Paul gefällt. Als Mensch ohne Einschränkungen kann man sich nicht vorstellen, dass Einkaufen mit solchen Hürden versehen ist. Durch die Lernhilfen wird Paul so nach und nach in die Lage versetzt den Prozess „Einkaufen“ zu lernen. Die Erfolge zu sehen und zu erleben macht Paul bestimmt Spaß und hinterlässt bei ihm einen gewissen Stolz und Zufriedenheit.
Ich freue mich, dass ich durch deine Beiträge auf solche Situationen hingewiesen werde.
Einen schönen Restsonntag und eine schöne Woche
Harald
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Hallo Harald, ich freue mich sehr über dein Lob! Als solches fasse ich es nun einfach auf *lächel* Bevor ich anfing, alltägliche Erzählungen über meine Arbeit niederzuschreiben, war ich mir nicht ganz so sicher, ob sie interessieren. Bis jetzt bekam ich allerdings auf solche Beiträge immer eine recht positive Resonanz und ich bin froh, dass ich nicht auf den kleinen Bruder namens Zweifel gehört habe 😉
Liebe Grüße
Heike
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Liebe Heike!
In Bildern lernen….eine wunderbare Unterstützung die du Paul gibst. Es ist immer sehr schön, deine Beiträge zu lesen. Es schenkt Bescheidenheit für das eigene Leben. DANKE dafür und einen schönen Abend noch.
Alles Liebe …Karin
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Liebe Karin,
ich danke dir von Herzen für dieses tolle Lob! Der Tag, mein Tag wird nun von Dauerlächeln auf meinen Wegen begleitet ❤ Ich freue mich riesig, dass meine kleinen Alltagsgeschichten aus meinem Arbeitsalltag solch positive Resonanz erhalten. Also mache ich doch weiter damit! *lächel*
Ich wünsche dir einen wundervollen Tag mit allem was dein Herz erfreuen mag!
Liebe Grüße
Heike
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