28.11.21 Slapstick im Supermarkt

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Was hab ich doch für ein Glück, dass ich ausgerechnet den Samstag früh um sieben gewählt habe, um den Wochenendeinkauf zu tätigen. Da ist noch nicht allzu viel im Laden los und die Schmach, bei der ich mich am liebsten in eine Maus verwandelt hätte, der Fluchtinstinkt aus frühen Menschenjahren sich in mir gemeldet hat, sich zumindest in der Menschenmenge auf ein gewisses Minimum beschränkt hat.

Samstag einkaufen gehen fand ich schon immer abartig, Menschengedränge, Leute die mit ihren Einkaufswagen Regale und Gänge blockieren, die Kasse stürmen, sich vordrängeln, die Taschen seelenruhig gleich an der Kasse sortieren und packen. Und just, wenn du endlich nach gefühlten Ewigkeiten an der Reihe bist, kommt noch jemand von der anderen Seite und wünscht sich, die zu klein gekaufte Hose umzutauschen. Wer das schon mal erlebt hat, weiß, dass das dauert. Ware auf Neuware kontrolliert, ist die Hose in der Originalverpackung, hat noch Schildchen. Der Bon wird kontrolliert. Die Artikelnummer wird in die Kasse eingegeben, ein Storno wird getippt, der Kunde füllt seine Kontaktdaten auf den Ausdruck, erhält sein Geld zurück. Währenddessen denke ich mir, warum gerade an dieser Kasse und warum gerade ich immer und tue mir schon fast selbst leid.

Um wieder zum Pudels Kern und Grießbrei`s Mitte und zu meiner Geschichte zu kommen, schwenke ich die Kameraperspektive der Slapstickeinlage jetzt zurück zu mir und erzähle weiter.

Heutzutage gibt`s fast in jedem Supermarkt eine App, die man sich aufs Mobiltelefon laden kann. Rabatte, kleine Geschenke, Punktesammlung etc. sind die Aktionen, die sich durchaus lohnen können. Diese App habe ich für den Supermarkt um die Ecke ebenfalls. Doch diese App nehme ich recht selten in Gebrauch. Entweder hab ich das Mobil im Auto vergessen, hab keine Lust, in meiner Tasche danach zu kramen oder ist mir einfach zu umständlich, da ich nicht so firm in der Anwendung bin. Das kommt dann wiederum daher, dass ich es so selten benutze. Weil ich jedes Mal nachdenken muss, wie der Ablauf ist.

Gestern dachte ich: “ Ach komm, mach mal! Von der Einkaufsmenge lohnt sich das Punktesammeln heute.“ Sprach meine innere Stimme und das „Unglück“ nahm langsam die Fahrt auf, wurde immer schneller und fuhr ohne Kontrolle gegen den Baum der Katastrophe.

Photo by Ron Lach on Pexels.com

Ich also, App geöffnet, dachte nach, wie ging das nochmal mit dem scannen? Fand den Scanner der App nicht, öffnete die Kamera des Handys, wollte damit scannen, funktionierte nicht. Wieder zurück auf die App und schaute die Kassiererin hilflos an. Sie meinte:“ Drehen sie das Handy bitte herum.“ Ich drehte es quer. „Nein, sie müssen es anders herumdrehen!“ Ich drehte das Handy um weitere 45° grad um die eigene Achse und nochmal nach Ansage um weitere 45° auf den Kopf. „Sie müssen das Handy anders herumdrehen, nicht so, wie sie es tun!“ sagte die Dame an der Kasse mit hochgezogenen Augenbrauen.

Mittlerweile haben sich bereits drei weitere Personen an der Kasse eingefunden, die dem Schauspiel folgten. Wie Megapeinlich wurde das nun werden? Kurzer Check und Gedanke:“ Hoffentlich kennt mich niemand von denen?… glaube nicht, puhh.“

Das ganze Spiel ging noch ein Weilchen weiter, bis die Kassiererin wohl doch Mitleid zeigte… vielleicht war sie auch nur genervt von meiner Tölpelhaftigkeit. Sie nahm mir das Handy aus der Hand und drehte das Handy mit dem Display nach vorne zum Scanner für die App, welche sich neben der Kasse befindet. Meine eine hat bis hierhin das Handy in alle Himmelsrichtungen gedreht, aber immer nur mit der Rückseite des Handys und hätte einfach nur das Display nach vorne zum Scanner drehen müssen.

Nun endlich war ich nach gefühlten Ewigkeiten erlöst, sah zu, dass ich schnell bezahlte und aus dem Markt zu meinem Auto stürmte, den Einkauf in den Kofferraum räumte und nach Hause fuhr. Auf dem Weg reflektierte ich das soeben Geschehene und packte mir an die Stirn. Wie kann man nur so dumm sein, fragte ich mich und musste im gleichen Augenblick lachen. Ich schaffe es allemal und immer wieder. Wenn dann nach einem solchen Akt die Erlösung im Lachen erscheint, hat es sich aber doch gelohnt. Hoffentlich hat die arme Kassiererin an diesem Tag nicht noch mehr solche Kunden gehabt, so wie mich *lächel*

Euch allen ihr da draußen, wünsche ich einen gesegneten und heimeligen 1. Advent!

3 Antworten zu „28.11.21 Slapstick im Supermarkt”.

  1. Avatar von Mindsplint

    😉

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  2. Avatar von Clara Himmelhoch

    Ich will dir mal schnell zur Seite springen: Die Kassiererin hätte entweder die entsprechende Bewegung mit den Händen machen können oder sich besser bwz. deutlicher ausdrücken können.
    So lange du noch lachen kannst, ist alles in Ordnung.
    Lieben Gruß

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  3. Avatar von gedankenmusik

    Liebe Clara, lang, viel zu lange ist`s her und hat gedauert… die meine Antwort und vorab die Entdeckung deiner Antwort unter meinem Beitrag. Das tut mir sehr leid ;-( . Ich danke dir für dein Mitgefühl meines ureigenen Dilemmas während des Einkaufs! Nun kann ich wenigstens einen Teil der „Schuld“ auf die Kassiererin abwälzen *lächel* Da ich aber im Nachhinein doch wieder herzhaft darüber lachen konnte, behalte ich sie vielleicht doch für mich selbst… mal schauen.
    Dir wünsche ich ein wunderbares Wochenende mit vielen entspannten Glücksmomenten!
    Liebe Grüße
    Heike

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