Schlagwörter

, , , , , , , ,

Kurz bevor ich heute Morgen wach wurde, gingen meine Gedanken schon frisch und fröhlich auf die Reise, um den Sonnenaufgang zu genießen- am Meeresstrand- mit den Füßen im Wasser sitzend- die Zehenspitzen im warmen Sand eingegraben- das Wasser spielerisch die Knöcheln umschmeichelnd. Die Augen in die Ferne gerichtet, am Horizont bildet sich langsam der vorauseilende Lichterkranz, der die Sonne in all ihrer Pracht täglich ankündigt.

Meine Muse gluckste vor Freude, als sie merkte, dass sie auch heute nicht zu spät kommt, um das beginnende Sonnentagesspektakel in voller Länge genießen zu können. Ganz versunken sitzen meine Gedanken nun dort am Meeresstrand und die sanfte Meeresbrise, die nur durch das Plätschern des Wassers unterbrochen wird, erreicht meine Sinne und findet angenehme Zuflucht in meinen Gehörgängen. So mitten hinein in meine Träumereien stößt etwas hartes gegen meine Beine. Ich blicke hinab … eine Flasche, leer, nur mit einem gerollten Blatt Papier gefüllt,. Es dauert ein wenig, bis ich das Röllchen aus der Flasche gezogen habe. Ganz vorsichtig, als wäre mir schon bewusst, dass ich etwas besonders wertvolles in meinen Händen halte. Streiche den Papierbogen mit sanften Handbewegungen glatt und beginne zu lesen:

Empfänger:

Du

Absender:

Das Leben

Beipackzettel des Lebens

 

Pass auf, klettere nicht zu hoch, fahr nicht zu schnell, denk nicht zu viel, …. sei nicht zu fröhlich, fühl dich nicht zu wohl, sag nicht zu oft ja und erst recht nicht zu selten nein. Arbeite nicht zu wenig, jedoch am meisten an dir selbst, schlafe nicht zu viel, das Lebensglück könnte dich verpassen.

Wir könnten ja mal einen Tag nur glücklich sein und sich am nächsten dann gleich wieder bewusst werden, dass auch die Traurigkeit einen Platz in unserem Dasein hat? So erhält das Glück einen besonderen Stellenwert in unserer Wertschätzung. Nimm dir nicht zu viele und vor allem zu hohe Ziele vor. Die niedrigste Form der Erwartungshaltung, die sowieso überbewertet wird. Warum überhaupt erwarten?

Das Glück des Schicksals trifft uns sowieso dann, wenn wir es am wenigsten erwarten und oft auch dann, wenn wir es am wenigsten brauchen können. Versuche einfach nur eines während deines kurzen Lebens …. zumindest einmal die Welt retten, dass sollte drin sein und das sind wir uns schuldig.

Einmal im Leben sollte man ein Herz voll Liebe sein eigen nennen dürfen. Spüren dürfen, dass man um seiner selbst willen geliebt und geachtet wird, ist eins der ganz großen Ziele. Für all das braucht man keinen Doktortitel. Ein wacher Blick genügt, damit der Moment im richtigen Augenblick erkannt werden kann. Wenn dann noch die Bereitschaft des Herzens ihre Tore öffnet und Einlass gewährt ist es Perfektion höchster Güte.

Sei gut zu den Menschen, die dir auf deinem Abenteuer Leben begegnen und lächle ihnen entgegen. Das, was du zu geben bereit bist, kommt zurück wie ein Bumerang, der sich auf Reisen begibt. Sei vorsichtig und wähle mit Bedacht die Weggefährten neben dir aus. Lass dich nicht ausnutzen und hüte dich davor, selbst in die Versuchung zu geraten. Vertraue deinem Bauchgefühl und ziehe deinen Verstand zu Rate, wenn dein Bauch unsicher ist. Die Mischung aus all dem ergibt erst den Sinn, der glücklich sein zulässt.

Sei gut zu dir und beginne deinen Tag mit einem Lächeln, dass du deinem Spiegelbild entgegen wirfst. Begegne den Menschen, die deinen Tages Weg kreuzen, stets mit dem gleichen Lächeln. Die beste Option, den Tag mit Zufriedenheit zu beschließen.

Helfe uneigennützig, wenn du helfen kannst und denke nie daran, mehr als ein Danke zu fordern. Sei dir immer bewusst, dass auch du einmal Hilfe benötigen könntest und hast vielleicht nichts weiter, außer einem Dank und einem Lächeln auf den Lippen.

Am Abend und Wegesende unseres Lebens wenden wir uns dann dem Himmel zu, suchen uns die Wolke aus, auf der wir uns niederlassen möchten, um von oben herab zu blicken um unsere liebgewonnenen Weggefährten weiterhin zu begleiten und zu schützen.

Mit dem Sinn geliebt zu haben und geliebt worden zu sein, haben wir die höchste Stufe des Glücks erreicht und können wahrlich mit Fug und Recht sagen:

»Ich habe gelebt«

Nun, da du gelesen hast und hoffentlich auch verstanden hast, rolle das Blatt wieder zusammen und stecke es in die Flasche zurück. Lass die Botschaft wieder ins Meer gleiten, damit sie auch andere Menschen erreichen kann. Und nun geh und lebe dein Leben.

Als meine Muse nun so dasitzt und den Blick wieder über das Wasser und der Flaschenpost auf seiner Reise hinterher schaut, danach die Augen auf den Horizont richtet, hat die Sonne ihren Aufgang längst beendet und lacht meinen Gedanken entgegen, die sich nun daran machen, mein Bewusstsein zu wecken. Können es gar nicht erwarten, bis dass ich mich aus dem Bett erhebe um das Erlebnis Lieben, leben, lächeln zu beginnen. Ganz gleich, mit welchen Nebenwirkungen es einem auch begegnet.

Als ich so auf dem Weg ins Bad bin, wundere ich mich nur, wo der ganze Sand herkommt, der an meinen Füßen klebt. Im nächsten Moment aber wische ich meine Frage gleich beiseite. Muss ich immer auf alles eine Antwort haben? Ich glaube nicht, oder was meint ihr?