Länger war ich schon nicht mehr da…
nicht so wirklich….
jeden Tag zwar hier reingeschaut…
aber mit dem Schreiben hat es nicht ausgereicht…
die Zeit…
das Leben kam mir einfach so in die Quere…
Wusstet ihr eigentlich schon, dass die Minute nur 60 Sekunden, die Stunde 60 Minuten, der Tag nur 24 Stunden hat, die Woche nur 7 Tage? Meine Praxismuse wusste das nicht und ging davon aus, alles schaffen zu wollen, alles schaffen zu können, alles schaffen zu müssen….da kommen jeden Tag kleine Liliput- Armeen von Ideen und Gedanken und Inspirationen dahergelaufen, wollen untergebracht werden, liebkost und bearbeitet werden, groß rauskommen und unter die Leute gebracht werden.
Meine Muse ist ja schon flink, äußerst flink und relativ gut organisiert. Sie hat nur den einen Fehler, na ja, eigentlich ist es kein richtiger Fehler, so recht bedacht… Sondern Gutgläubigkeit der Zeit gegenüber, weil sie denkt, diese könne man in die Länge ziehen, wie Kaugummi, aus dem Mund heraus auf Armlänge, bis sie dann am Ende der Dehnbarkeit mit einem lauten Platsch wieder ins Gesicht zurück klatscht und eine riesige klebrige Masse vom Haaransatz bis hinunter zum Kinn hinterlässt.
Auf dem Boden der Tatsachen angekommen, musste sie erkennen, dass nicht alles gleichzeitig erledigt werden kann, wenn etwas richtig und gut gemacht werden soll. Denn das ist ihr höchster Anspruch. Entweder richtig oder halt gar nicht, basta!
Meine Muse hat dann irgendwann, am Ende jenes „Kaugummiziehtesttags“ entschieden, eins nach dem anderen zu tun und zu händeln. Die Vielschreiberei meiner Geschichten und selbst auch meine heißgeliebte Musik und die Singerei mussten erstmal pausieren, bis dass dieses Projekt beginnt, Früchte zu tragen. Und das kam so:
Da schlenderte nämlich so ein kleiner Gedankenfunke daher, nach einem Gruppentag in der Tagesstrukturgruppe im ambulant betreuten Wohnen, die ich als HeilerziehungspflegerIn an zwei von drei Tagen mit betreue. Ich erzählte, glaube ich, schon des Öfteren davon. Na, wie dem gesagt, der Gedankenfunke kam und blieb, nachdem ich mich mit den TeilnehmerInnen unterhalten habe und der ein oder andere durch die Blume zu sagen schien:“ Zu was bin ich eigentlich da? Wo ist der Sinn in meinem Leben? Ich bin anderen doch nur eine Last und benötige Unterstützung um meinen Alltag zu meistern.
Dazu muss ich erwähnen, dass gerade in der heutigen Zeit viele, ganz viele Menschen in Depressionen verfallen oder aus traumatischen Kindheits- und Lebenserlebnissen an und in der Seele erkranken. Gerade diese Erkrankungen nehmen immer mehr zu und wir, in meinem Berufsfeld des ambulant betreuten Wohnens, unterstützen diese Menschen in ihrem Alltag, suchen Lösungsansätze, sind Seelentröster, Zuhörer, LehrerInnen und bieten, wenn der Bedarf da ist, auch schon mal eine Schulter für die Tränen. Viele von ihnen sind einsam, leben alleine, haben keinen Kontakt zur Familie, kaum oder oft auch keine Freunde, weil sie viel zu oft enttäuscht worden sind, haben Kinder, die in Pflegefamilien groß werden, weil sie selbst nicht in der Lage sind, sich sie angemessen um sie zu kümmern. Die Spannbreite der Ursachen und Folgewirkung ist unermesslich. Seit COVID sich in unser aller Leben einen Platz verschafft hat, ist neben allem anderen Unheil auch die Einsamkeit vieler Menschen gestiegen.
Doch diese Menschen begegnen uns allen, jeden Tag, zu jeder Zeit, wenn wir unterwegs sind, in der eigenen Familie und manchmal auch gar am Morgen, wenn wir uns selbst im Spiegel betrachten. Wir haben alle unser Lebenspäckchen zu tragen. Dabei sind die Päckchen nur in Größe und Gewicht manchmal unterschiedlich.
Ein letzter Punkt noch hierzu: Jeder, wie wir, hat ein ganz eigenes Stresslevel, welches im Fachjargon auch Vulnerabilität (Stressfähigkeit) genannt wird. Man stelle sich ein Fass vor, dass bei jedem Menschen unterschiedlich groß ist. Das Fassungsvermögen ist die Menge an Stress, die ein Mensch verarbeiten kann, ohne aus dem Lebensgleichgewicht zu geraten. Manche Menschen haben ein großes Fass, sie kann so schnell nichts erschüttern. Manche wiederum haben ein kleines Fass und geraten ganz schnell in Überforderung. Bei ständigem „Überlaufen“ des Fasses kann es passieren, dass der Mensch an Resilienz (Widerstandskraft) verliert und erkrankt.
Bis vor einigen Jahren hatten wir in meinem Berufs- und Schaffensfeld, mehr Menschen mit körper- und geistigen Einschränkungen in der Betreuung. Das Blatt hat sich jedoch im Laufe der Zeit stark gewandelt.
Heute gehe ich mit bewusst offenen Augen durch meine Alltagswelt. Bei Einkauf, beim Arztbesuch oder einfach so auf der Straße, beobachte ich die Menschen, die mir im Laufe des Tages begegnen. Denke mir so manches Mal… was mag es für ein Päckchen oder auch Paket dieses Menschen sein? Und viel zu selten noch, spreche ich einen Menschen an, bei dem ich denke, er könne jetzt gerade ein freundliches: „guten Tag“ gepaart mit einem Lächeln hören wollen. Da ist öfter der Gedanke… vielleicht möchte dieser Mensch auch gar nicht angesprochen werden, will seine Ruhe haben. Vielleicht stehe ich mir damit auch oft nur selbst im Weg. Vielleicht sollte ich doch etwas an meiner Sichtweise, den Hemmschwellengedanken ändern.
Vielleicht…
Nun blicke ich auf meinen gekritzelten Schreiberguss. Bin mal wieder in Gedanken verfangen, die mich mitgerissen haben und meinen Händen diktierten, alles zu schreiben, was sich bewegt, was mich bewegt und wollte ursprünglich noch von dem kleinen Gedankenfunken erzählen. Doch ich glaube und denke, es reicht für heute, damit ihr auch noch etwas vom Sonntag habt, nicht den ganzen Tag lesen müsst, was in meinem Kopf so ab geht *lächel*
Genießt den Sonntag, klebt euch euer schönstes Lächeln ins Gesicht und passt gut auf euch und euer Seelenwohl auf! Vom Gedankenfunken erzähle ich euch morgen früh, versprochen!
Ganz liebe Sonntagsmorgengrüße sendet euch
Heike
Schön geschrieben, liebe Heike, von deiner Muse und dir, fein, dass du wieder umme bist *yep*
Corona und Depression … ein großes Thema, auch die Zunahme von Suiziden.
Ich finde, es langt endlich. Mutter Allnatur: hör auf damit, bitte!!
Dir einen schönen Sonntag 🙂
Herzlich, Lu
LikeGefällt 2 Personen
Lieber Lu, vielen lieben Dank von mir und ein besonders herzlicher Dank von meiner Muse! Ich find`s auch schön, dass ich wieder die Zeit zum Schreiben hatte… habe dabei gespürt, dass mein Gedankenpäckchen etwas leichter wurde. So fällt die Reflektion der Ist- und Sollseite etwas leichter und ich sehe die Wegweisung meiner weiteren Handlungsschritte ein wenig klarer vor mir *lächel*
Ja, stimmt leider! Corona und Depression das eine vermehrt das andere. Das Schlimme daran ist, dass einem durch Lockdowns und gezwungener Maßen aufgrund der Gefahr nicht viel Handlungsmöglichkeit bleibt. Wir können alle nur hoffen, dass dieses Corona Monster bald soweit eingedämmt werden kann, um wieder relativ normal leben zu können. Leider steigen derzeit wieder die Infektionen. Doch die Hoffnung bleibt.
Einen schönen Sonntag, lieber Lu, den habe ich gehabt *lächel* Hoffe, deiner war ebenso angenehm? Ab heute habe ich eine Woche Urlaub mit ein paar Terminen zwischendrin. Da findet sich für Müßiggang, meditatives und kreatives Schaffen viel Platz. Darauf freue ich mich und meine Muse noch viel mehr!
Ich wünsche dir einen wundervollen Start in die neue Woche lieber Lu!
Heike
LikeGefällt 1 Person
Leider haben wir nun eine vierte Welle … es ist zum kotzen!!
Nach Impfung 1 und 2, nun impfung 3!
Wo soll das alles nur hinführen 😦
dir auch eine schöne woche, trotz allem …
herzlich, Lu
LikeLike
Stimmt leider! Doch was bringt`s „kotzen“… es ist vieles nicht so gelaufen, wie es hätte laufen müssen, von allen Seiten betrachtet. Das hätte nicht sein müssen, wenn alle an einem Strang gezogen und schneller gehandelt hätten. Da sieht man mal wieder, wie ein wirklich winziges Ding die ganze Menschheit lahmlegen kann…. Wir sollten uns wirklich mal Gedanken machen, dass wir nur gemeinsam Dinge aus unserem Leben herausschaffen können. Für Don Quijotes Lebensweise sind wir nun mal leider nicht geeignet.
Herzliche Grüße
Heike
LikeGefällt 1 Person
Das stimmt *lach*
HG Lu
LikeGefällt 1 Person
Dann sind wir ja wieder mal einer Meinung 🤗🤝wünsche dir noch einen schönen, entspannten Abend ☺️LG Heike
LikeLike
Dito liebe Heike 🎶🎵🎶🎵🎶🐦
LikeGefällt 1 Person
Dankeschön 🎼🎶🎵
LikeLike
🍃🍂🍁💐🍁🍂🍃
LikeGefällt 1 Person